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E.T.A. Hoffmanns 'Der goldene Topf' und die Hermeneutik des Sehens
Bok av Andrea Sakoparnig
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Im "Goldnen Topf" wird vorgefhrt, dass und inwiefern Wirklichkeit ein Grenzbegriff" ist.
Wirklichkeit ist kein selbstverstndlicher, sondern ein sich konstituierender Begriff mit
epische[r] Struktur".
Die Interpreten des Goldnen Topfs" stieen bei der Interpretation auf Schwierigkeiten, weil sie
sich ber die Grenzwertigkeit des Wirklichkeitsbegriffs nicht Rechenschaft gegeben haben. Ein
Text wie "Der goldne Topf", dem diese Grenzwertigkeit eingeschrieben ist, der diese inszeniert
und ins erzhltechnische Kalkl einbezieht, widersteht jeder Interpretation, die einen, festen
Wirklichkeitsbegriff an ihn herantrgt. Es wird sich zeigen, dass ein solcher dogmatischer
Begriff von Wirklichkeit Hoffmanns Texten nicht eignet und nicht zugrunde liegt. Solche
Dogmatik wird erzhltechnisch sogar konterkariert. Ebensowenig kann davon gesprochen
werden, dass das Wunderbare als Kehrseite der Wirklichkeit" erscheine. Das Wunderbare hat
vielmehr in der Wirklichkeit seinen Ort und ergibt sich aus einer spezifischen An-Sicht des
Wirklichen. Recht behalten die bisherigen Interpreten, wenn sie das Verhltnis des Wunderbaren
zum Wirklichen zu einer Frage der Optik" und des doppelten Sehens oder eines
psychologischen Perspektivismus" machen.
Hoffmann beweist eine auerordentliche Sensibilitt [fr die] (...) Wirklichkeitserfahrung". Obzwar
fr ihn in einer frhen Phase Wirklichkeit fest" stehe, gert seine Wirklichkeitsauffassung bald ins Wanken. Die Erfahrung der Auflsung des dogmatischen Wirklichkeitsverstndnisses
findet in seinen Werken poetischen Ausdruck. Hoffmann ist damit seiner Zeit voraus. Denn
Hoffmanns Texte wissen, dass es gar keine Realitt gibt, sondern nur eine Vielzahl von
Perspektiven auf sie. Erleben ist immer schon: Interpretieren." Wirklichkeit konstituiert sich
durch den subjektiven, deutenden Blick, der auf sie geworfen wird. E