Zwischen Projektion Und Massaker. Koloniale Begegnungen Bei Alexander Von Humboldt, Alejo Carpentier Und Ruggero Deodato : Koloniale Begegnungen Zwischen Projektion Und Massaker in Alexander Von Humbo

Bok av Nicolai Buhnemann
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Freie Universitt Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Im ersten Teil der Arbeit, der sich mit Humboldt beschftigt, werde ich die Kritik der Literaturwissenschaftlerin Mary Louise Pratt zum Ausgangspunkt nehmen, um zunchst zu zeigen, inwieweit Humboldts Blick auf die Ureinwohner Amerikas demjenigen Kolumbus' hnelt, aber auch in wie fern Humboldt sich, entgegen der Auffassung Pratts, kritisch mit dem Blick der Imperial Eyes und der mit Kolumbus beginnenden Kolonialgeschichte Amerikas auseinandersetzt. Wo Humboldt den Urwaldbewohnern eine Stimme verleiht und bei ihnen Formen der Weisheit und der Wahrnehmung voraussetzt, die der Europer nicht kennt, sind sie fr den Erzhler der pasos perdidos reine Projektionsflche fr eine Unschuld, die dem Grostadtbewohner des 20. Jahrhunderts verloren gegangen ist und die er nun im Urwald wiederzufinden trachtet. In Deodatos berhmt-berchtigtem b-movie schlielich ist, wie fr Humboldt der Fortschritt immer schon ein koloniales Projekt, bei dem [h]inter dem Voranschreiten der Forscher [...] die Schritte der Soldaten hrbar" werden . Und dies in einem Mae, dass es scheint als knne etwa von der durch den Fortschritt mglich gewordenen Erforschung des Weltraums gar nicht anders gesprochen werden als in Termini der Eroberung. Wobei nicht die imperialen Ansprche an sich, sondern nur deren spezielles timing verwerflich zu sein scheinen, greift man doch nach den Sternen, ehe noch der eigene Hinterhof grndlich gekehrt ist, in dem es immer noch Gegenden gibt, die von wilden Menschenfressern beherrscht werden. Wie der Zivilisierte' sich den Wilden' vielmehr schafft als entdeckt und warum, sind die Fragen, die in der Auseinandersetzung mit Cannibal Holocaust geklrt werden sollen. Diese Arbeit beschftigt sich ausdrcklich nicht mit den Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents, es geht nicht darum, die (kolonialen)