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Frontalunterricht : Beschreibung und Bewertung der Unterrichtsform
Bok av Carmen Richter
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Didaktik, Wirtschaftspädagogik, Note: 2,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl der Frontalunterricht heutzutage starker Kritik ausgesetzt ist, stellt er die den Schulalltag dominierende Sozialform dar. Das Ziel dieser Hausarbeit ist die Ergründung dieser ambivalenten Stellung des Frontalunterrichts durch eine eingehende Beschreibung und Bewertung der Unterrichtsform Frontalunterricht. Beim Frontalunterricht handelt es sich um eine Sozialform des schulischen Lernens, bei der der Lehrende mit der ganzen Lerngruppe interagiert. In der Literatur wird Frontal-unterricht zusammen mit dem Unterrichtsgespräch unter dem Begriff Klassenunterricht zusammengefasst. Andere Bezeichnungen für Frontalunterricht sind darbietender Un-terricht, Plenumunterricht oder Schulunterricht. Frontale Unterrichtsformen haben eine lange Tradition und sind bereits bei den abend-ländischen Predigten zur Verkündigung von Glaubensregeln genutzt worden. Alle hie-rarchischen Gesellschaften benutzten frontale Verfahren zur Sicherung von Unterwer-fung und Verkündung von Normen, Werten und Verhaltensanweisungen. Johann Amos Comenius , der als pädagogischer Begründer des Frontalunterrichts gilt, fand in seiner Großen Didaktik (Didactica Magna) im Jahre 1657 durch den Frontalun-terricht eine Methode, die es ermöglicht, dass alle Schüler in der Schule dasselbe ma-chen. "Es wäre offensichtlich eine nützliche Einrichtung, wenn von allen in der Klasse nur in Stoff behandelt würde, weil dies dem Lehrer weniger Mühe und den Schülern mehr Erfolg brächte. Dann erst spornt nämlich einer den andern an. [...] Der Lehrer muß es in allen Stücken halten wie ein Offizier, der seine Übungen nicht mit jedem Rekruten einzeln durchnimmt, sondern alle zugleich auf den Exerzierplatz führt, ih-nen gemeinsam den Gebrauch und die Handhabung der Waffen zeigt und verlangt, daß, wenn er einen einzeln unterrichtet, die andern dasselbe tun, dasselbe betrachten und dasselbe versuchen." Der Frontalunterricht ist mit der Erfindung der Jahrgangsklassen im siebzehnten Jahr-hundert verknüpft. Vorher herrschte die Freiarbeit vor, jeder Schüler hatte ein individu-elles Lernpensum zu bearbeiten und musste sich in regelmäßigen Abständen darüber prüfen lassen. Der Klassenunterricht ermöglichte mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, dass breite Bevölkerungs-massen unterrichtet werden konnten und war somit die Voraussetzung der allgemeinen Schulpflicht.