Kultur und Nation : Vom Mythos der deutschen Kulturnation zu einer integrativen Kulturpolitik

Bok av Paul Trachmann
Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen (Geschwister-Scholl-Institut fr Politische Wissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Nhert man sich dem Mnchner Prinzregententheater, so fllt einem hoch ber dem Eingang die Inschrift des Portikus ins Auge. In goldenen Lettern prangt dort der Wahlspruch des Theaters: DER DEUTSCHEN KUNST. Das Prinzregententheater stellt mit seiner Losung durchaus keinen Einzelfall dar. Viele Kulturinstitutionen in Deutschland tragen heute den Zusatz deutsch" oder national" im Namen: Die Neue Nationalgalerie in Berlin, das Mannheimer Nationaltheater, die Deutsche Oper am Rhein - handelt es sich hier blo um wohlklingende Titulierungen aus vergangenen Tagen? Oder sind jene Bezeichnungen nicht vielmehr Ausdruck eines historisch gewachsenen Verstndnisses von Nationalitt? Im ersten Teil dieser Magisterarbeit wird die Ideengeschichte der deutschen Kulturnation sowohl auf humanistische wie sptere nationalistische Bezge hin untersucht. War der Gedanke der deutschen Kulturnation bei Schiller und Novalis noch verbunden mit der Hoffnung auf eine menschlichere Zukunft, so vollzog sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine geistige Kehrtwende, nach der nunmehr die rckwrtsgewandte mythische Verklrung germanisch-deutscher Kulturwerte zum Leitmotiv nationaler Einigung wurde. Der demokratische Nationalstaat - so die These des zweiten Teils dieser Arbeit - kann seine Legitimation weder in seiner Geschichte, noch in kollektiven Identitten, sondern alleine im Zusammenschluss seiner Brger erfahren. Da der freiheitlich-demokratische Staat die ihm zugrunde liegenden Voraussetzungen nicht garantieren kann, bedarf es Foren zivilgesellschaftlicher Kooperation, in denen sich Brger ber die Grenzen ihrer kulturellen, religisen oder ethnischen Gemeinschaften hinweg ber allgemein verbindliche Regeln des Zusammenlebens verstndigen knnen. Zivilges