Integration von Holocaust-Filmen in den Geschichtsunterricht der Sekundarstufe II, im Rahmen der sachsischen Lehrplanvorgaben : "Shoah und "Schindlers Liste als "vermittelnde Darstellungsformen

Bok av Manuel Wendler
Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 2,0, Universität Leipzig (Historisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Auf die implizierte Frage, ob es eine "Holocaust- Ästhetik" gibt, antwortet Christan Angerer: "Im Lauf der Jahrzehnte hat sich - wenn auch stets kritisch von der Diskussion der Darstellbarkeit von Auschwitz begleitet - sozusagen das "Genre" einer Holocaust- Ästhetik herausgebildet, insbesondere in Form der Holocaust- Literatur und des Holocaust- Films." Weiter schreibt er: "Viele dieser Texte und Filme prägen unser Gedächtnis [...] sie sind nicht nur im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs präsent, sondern nehmen auch in didaktischen Aufbereitungen von Nationalsozialismus und Holocaust ihren Platz ein." Kein Zitat könnte treffender die Erkenntnisse der modernen Geschichtsdidaktik beschreiben wie dieses. Moderne Medien und Filme gehören heute genauso zum Unterrichtsgeschehen wie Lehrbuchtexte und Quellenpapiere. Tonfilme stellen sogar eines der wichtigsten audiovisuellen Unterrichtmittel überhaupt dar und gleichzeitig muss sich der heutige Geschichtslehrer darüber im Klaren sein, dass die Wirkung, die von Spielfilmen auf das Geschichtsbild der Schüler ausgeht, heute keinesfalls mehr zu unterschätzen ist. Die Spezifik, die gerade Filme über den Holocaust für sich vereinnahmen, stellt dabei aber eine Besonderheit dar. Nach jahrzehntelangen Diskussionen über die künstlerische Darstellung dieses abscheulichen und unvergleichbaren Massenmordes am jüdischen Volk und anderen Minderheiten, hat die Forschung diese Filme als eine Chance wahrgenommen, um den Verarbeitungsprozess und die schulische Thematisierung des Holocausts zu unterstützen.Doch gleichzeitig gehen von der medialen Aufarbeitung von Geschichte auch Gefahren aus. Fachwissenschaftliche und didaktische Kompetenz sind gefragt, um sich die angebotene Chance auch zu Nutze zu machen. Kritisch muss hinterfragt werden und eine Methodenkompetenz muss vorhanden sein, um Authentizität und Fiktion von einander zu trennen. Das haben auch die Kultus- und Bildungsministerien erkannt. Methodentraining im Umgang mit bewegten Bildern hat Einzug in die Lehrpläne gehalten. Doch welche Gattungen und Subgenres des Films sind geeignet, wo es doch keinen Kanon von unbedingt zu "konsumierenden" Filmen für den Geschichtsunterricht gibt? Welche Möglichkeiten bieten sich denn durch den gesteuerten Einsatz von Filmen jeglicher Art im Geschichtsunterricht?