Abbau von Ungleichheit durch die Bildungsexpansion?

Bok av Florian Aurisch
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Beruf, Ausbildung, Organisation, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Bildungsungleichheiten, Sprache: Deutsch, Abstract: Der in den 1950er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland einsetzende Prozess der Bildungsexpansion stellte einen grundlegenden strukturellen Wandel innerhalb des deutschen Bildungssektors dar. Zwar wurde das seit dem 19. Jahrhundert bestehende dreigliedrige Schulsystem in seinem Aufbau nicht grundlegend geändert, weshalb auch nicht von einer Bildungsreform gesprochen werden sollte. Die "leistungsorientierte Auslese" nach der Grundschule, und die damit verbundene Verteilung der Schüler auf die Hauptschule, die Realschule oder das Gymnasium bestand fort. Dennoch hat die Bildungsexpansion signifikante Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland gehabt. Zum einen auf den Stellenwert, den Bildung innerhalb einer Gesellschaft zugesprochen bekommt. Zum anderen auf die gesamtgesellschaftliche Bildungsaspiration bzw. auf die Zugangschancen zu Bildung. Ziel dieser Seminararbeit soll es sein, einen nachvollziehbaren Einblick in den Prozess der Bildungsexpansion zu ermöglichen. Gemeint sind hiermit die Ursachen und insbesondere die Folgen bzw. Ergebnisse jenes Prozesses. In einem ersten Abschnitt wird daher näher auf die Entwicklung der Bedeutsamkeit von Bildung, sowie auf die Bildungsexpansion in Deutschland eingegangen. Davon ausgehend stellen sich unweigerlich folgende Fragen: Welche konkreten Auswirkungen / Veränderungen hat die Bildungsexpansion mit sich gebracht? Welchen Einfluss hatte die Bildungsexpansion auf die Bildungsbeteiligung? Haben sich soziale Chancenungleichheiten im Zugang zu Bildung verringert? Im sich anschließenden Kapitel werden zur Beantwortung jener Fragen bekannte Erklärungstheorien, sowie einige empirische Ergebnisse aufgeführt. Hierbei werden unter anderem die Ergebnisse der Analysen von Bernhard Schimpl-Neimanns (2000), U. Henz / I. Maas (1995) und W. Müller / D. Haun (1994) herangezogen. Der Verständlichkeit halber werden die empirischen Ergebnisse nicht nach den einzelnen Analysen, sondern nach inhaltlichen Gesichtspunkten gegliedert. Im Kern handelt es sich um die Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Bildungschancen in Abhängigkeit des Geschlechtes, der sozialen Herkunft, des Berufes, der Bildung und des Einkommens der Eltern, sowie der Region und des eventuellen Migrationshintergrundes.