Gewalt und Wahrheit in mittelhochdeutschen Texten

Bok av Michael Eugster
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medivistik, Universitt Zrich, Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich Kaufringer gilt als ein Musterbeispiel der deutschen Mrenerzhlung um das Ende des 14. Jahrhunderts. Allerdings ist es beinahe unmglich, seine persnlichen berzeugungen anhand von Indikatoren in seinen Texten nher zu bestimmen. Darin nmlich reduziert er die Prinzipien des Lebens auf vllig einfache Schemata. Diese kombiniert er mit solch khler Konsequenz und ohne Rcksicht auf eine eventuelle emotionale Betroffenheit des Lesers, dass jegliche kleinen Einzelhandlungen der Erzhlung klar geplant und offen dazuliegen scheinen. Dasselbe gilt fr den gesamten Text, der wie vorkonstruiert wirkt. Diese Eigenheit der mittelhochdeutschen Mrendichtung steht (wie der Terminus Dichtung schon verrt) den meisten Stcken aus jener Zeit anheim. Allerdings verarbeitet Kaufringer diese Handlungskonstellationen weiter mit implizit sozialen Normen hin zu wesentlich komplexeren Formen der Literatur (Kasus, Novelle). Natrlich wurde damals auch unter eben diesem Deckmantel der fiktiven Literatur heftige Kritik gebt an den bestehenden sozialen und politischen Systemen. Ob sich Kaufringer in diese Reihe der Kritiker einfgt, wollen wir nachstehend behandeln.