Die Dominanz Der USA in Den Transatlantischen Beziehungen Am Beispiel Des Balkankonfliktes

Bok av Wolfgang Bilewicz
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Südosteuropa, Balkan, Note: 3, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Internationale Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits in den 80er Jahren machten in Europa Schlagworte, wie Schaffung einereuropäischen Sicherheitsarchitektur, Errichtung eines europäischen Pfeilers in derNATO und Bildung einer eigenen Sicherheits- und Verteidigungsidentität die Runde.Angesichts der sowjetischen Bedrohung Europas blieben diese Termini lange ZeitTheorie, die meisten europäischen NATO-Staaten wagten nicht das amerikanischeÜbergewicht im transatlantischen Bündnis in Frage zu stellen.In dieser Proseminararbeit geht es darum, das sicherheitspolitische Verhältniszwischen den USA und Europa zu betrachten, um in weiterer Folge zu analysieren,inwiefern die Vereinigten Staaten das transatlantische Bündnis beherrscht haben,bzw. ob sie es heute noch dominieren.Die folgenden Zahlen, die sich allerdings nicht nur auf sicherheitspolitische Aspektebeziehen, sollen zunächst nur einmal verdeutlichen, welche militärischen undökonomischen Potentiale diese zwei Teile des politischen Westens besitzen.Die USA und die EU tragen heute mit 53% zum weltweiten BSP und in weitererFolge mit 67% zum Welthandel bei1. Auf die Vereinigten Staaten und dieEuropäische Union allein entfallen 41% der weltweit produzierten Güter, 36% desWelthandels, 56% der Weltmilitärausgaben und 84,9% des Rüstungshandels.Angesichts dieser Zahlen ist es auch nicht verwunderlich, dass Europa und die USAüber einen entscheidenden Einfluss in internationalen Organisationen wie derWeltbank, dem IWF und der WTO verfügen, d.h., sie sind in der Lage globaleEntwicklungen zu beeinflussen.Trotz oder gerade wegen dieser offensichtlichen Überlegenheit des Westens ist dieStabilität in den transatlantischen Beziehungen nicht mehr so ausgeprägt wiewährend des Ost-West-Konfliktes. Die Amerikaner beklagten sich vermehrt über diemangelnde Bereitschaft der Europäer mehr Bündnisverpflichtungen zu übernehmen.Während die USA 3,2% ihres BSP für Militäraufgaben ausgeben, investieren dieeuropäischen NATO-Mitglieder nur 2,1% in den Verteidigungsetat. Erstmals seit 1945 wurden die Europäer mit ethnischen Konflikten konfrontiert, diemit friedlichen Mitteln nicht zu lösen waren. Zweimal sahen sich die Europäer,allerdings nur auf Drängen der Amerikaner, zum militärischen Intervenieren veranlasst (Bosnien und Kosovo), wobei den Europäern vor Augen geführt wurde,wie weit sie in Bezug auf die Militärtechnik hinter die USA zurückgefallen waren, dieszeigte sich insbesondere bei den Luftangriffen gegen die jugoslawischen Streitkräfte. [...]