Krise und Mythos : Das Habsburger-Reich in der oesterreichischen Literatur um 1900 am Beispiel von Robert Musils Die Verwirrungen des Zoeglings Toerless

Bok av Robert Radu
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Technische Universitt Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Zeitgenosse Robert Musils, der Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942), beschrieb die sterreichisch-ungarische Monarchie in der Rckschau als goldenes Zeitalter der Sicherheit. Alles in unserer fast tausendjhrigen sterreichischen Monarchie schien auf Dauer gegrndet und der Staat selbst der oberste Garant dieser Bestndigkeit." Als Zweig diese Zeilen 1940 schrieb, befand er sich bereits im brasilianischen Exil, geflohen vor den Nationalsozialisten, entwurzelt und heimatlos. Robert Musil (1880-1942), dessen Lebenszeit fast deckungsgleich ist mit der Zweigs, verffentlichte sein Erstlingswerk Die Verwirrungen des Zglings Trle 1906. Es ist das 58. Regierungsjahr Kaiser Franz Josephs und das 40. Jahr in Frieden: eine Zeit, schenkt man Zweigs uerung Glauben, grter persnlicher Sicherheit und politischer Bestndigkeit. Vielleicht nur scheinbar, denn der Trle malt ein anderes Bild jener so oft verklrten Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Studie liest Robert Musils "Trle" als Dokument einer Krise nicht nur des Subjekts, sondern der Gesellschaft der Habsburger-Monarchie insgesamt. Sie fragt nach Krisensymptomen wie nach Spuren eines "Habsburger-Mythos" (Magris), der nach dem Zerfall des Reiches 1918 eine Verklrung der K.u.K.-Monarchie bewirkt hat. Ein abschlieender Vergleich mit Arthur Schnitlers "Leutnant Gustl" und Marie von Ebner-Eschenbachs "Er lasst die Hand kssen" stellen die Frage nach der Reprsentativitt und Kontinuitt der im Roman dargestellten Krisenerscheinungen.