Kraftwerk Und Die Konstruktion Der Musikalischen Wirklichkeit : Zur Bildung und Funktion einiger Schemata im Diskurs über Popmusik

Bok av Felix Toyka
Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Musikwissenschaft, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitt Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass eine Band ihrer Zeit voraus schien, die sich in den siebziger Jahren auerhalb aller Genres bewegte, ber einen technischen Vorsprung verfgte und daher sthetisch wie klanglich Mastbe setzte, ist auch in der Retrospektive nachvollziehbar. Dass die gleiche Band in der heutigen Musikszene, die mageblich von anderen Bands geprgt wird, die zumindest ber die gleichen technischen Mglichkeiten wie Kraftwerk verfgen, nicht mehr notwendigerweise ber einen natrlichen Anspruch auf die konzeptionelle und technologische Richtlinienkompetenz verfgen muss, diktiert die Logik. Dennoch fllt in berregionalen Tageszeitungen selbst die Nachricht ber Kraftwerks vermeintliches Ableben etwas mehr als eine halbe Seite. Dort scheint die Band zu einer mythischen Instanz geworden zu sein, von der man wei, dass sie die Zukunft der Popmusik verkrpert. Hat man sie tatschlich jemals gehrt, kann man sogar sagen: So und nicht anders klingt sie, die Zukunft der Popmusik, und zwar seit 1975. Verffentlichungen und berhaupt jegliche Lebenszeichen der Band haben mittlerweile Seltenheitswert, und dementsprechend werden sie gehandelt: "Sightings of Kraftwerk are as rare as the Loch Ness monster, and almost as newsworthy." Aufgrund deren Raritt wird jede Regung des Kraftwerk-Kolosses mit einem Hchstma an Bedeutung besetzt. Selbst einst kritisch aufgenommene Werke werden nachtrglich "wiederentdeckt" und zu Meisterwerken erklrt. Daneben wird Kraftwerk durch konstruierte Analogien weiter mythisch verankert. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Fr musikalische Fachzeitschriften gelten wiederum andere Deutungsmuster als fr die Tagespresse; erwhnenswert ist, dass im Bereich der Fachmedien fr elektronische Musik die Bedeutungszuweisung genau entgegengesetzt verluft: Hier hat sich in den letzten fnf Jahren ein Konsen