Die Liebesdarstellung bei Veldekes Eneasroman und im Roman d'Eneas am Beispiel der Didohandlung

Bok av Stefanie Reichhart
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medivistik, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen, Sprache: Deutsch, Abstract: 1 Einleitung Der Eneasroman (=ER) von Heinrich von Veldeke entstand um 1170. Als Vorlage diente vermutlich eine Handschrift des Roman d'Eneas (=RdE), dessen Verfasser unbekannt ist, von welchem man jedoch annimmt, dass er ein gebildeter Kleriker war. Der franzsische Roman wurde um 1160 abgefasst und sttzt sich hauptschlich auf Vergils Aeneis.3 Der RdE stellte seinerzeit durch die Vermittlung von Wissen aus der Antike eine wichtige Informationsquelle dar. Mit seiner bersetzung begrndete Veldeke die Tradition des hfischen Romans in Deutschland. Die beiden Eneasromane nehmen eine Sonderstellung zwischen der alten Heldendichtung, die ihren Stoff aus der matire de Rome bezieht, und dem hfischen Roman, der die matire de Bretagne als stoffliche Grundlage hat, ein.Vergil bediente sich bei seinem Roman der damals blichen Methode der ordo artificialis, er beginnt also mit seiner Erzhlung gleich mitten im Geschen und geht erst spter auf die Vorgeschichte ein. Die beiden mittelalterlichen Dichter orientieren sich am tatschlichen chronologischen Ablauf der Geschehnisse, halten also eine ordo naturalis ein. Die mittelalterlichen Eneas-Dichtungen widmen sich besonders stark der Darstellung der Liebesmonologe, der Beratungsszenen und der Kampfhandlungen,whrend bei Vergil die Darstellung von Liebe noch eine sehr untergeordnete Rolle spielte. Die Liebestragdie um Dido wurde vom franzsischen Dichter beibehalten,wird von diesem jedoch in Anlehnung an Ovids ars amatoria und den Metamorphosen stark erweitert. Die Minnehandlung um Eneas und Lavinia existiert in der Vergilschen Vorlage noch nicht, sondern wird erst im RdE neu eingefhrt. Die gravierendsten nderungen und Abweichungen von Vergils Aeneis finden sich also Bezglich Inhalt, Struktur und Konzeption unterscheidet sich der ER nicht wese