Voraussetzungen fur Eine ungluckliche Liebe : Die Geschlechter in Koeppens Debutroman

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Wolfgang Koeppen I, Sprache: Deutsch, Abstract: Koeppens Debütroman aus dem Jahre 1934 lässt eine ausgesprochen pessimistische Einstellung des Autors zum Wesen der Liebe erahnen. Die Verbindung zwischen Autor und Werk durch den weitgehend autobiographischen Hintergrund der "Unglücklichen Liebe" legt diesen Schluss bekanntermaßen auch nahe. Ein elementarer Bestandteil dieser literarischen Dekonstruktion des Liebesmythos ist die Art und Weise, wie Koeppen die beiden Hauptfiguren seines Romans überzeichnet: Fernab archaischer Rollenbilder lässt er die Geschlechter gegeneinander und aneinander vorbei agieren und dokumentiert mit Hilfe des personalen Erzählers ihr Scheitern bis ins letzte Detail. Was Koeppen in der "Unglücklichen Liebe" auf der Mikroebene schildert, lässt indessen Schlüsse auf die Weltsicht des Schriftstellers zu. Der Autor schildert nicht nur die Unvereinbarkeit zweier Charaktere auf eindringliche Weise. Er dokumentiert auch das Phänomen der menschlichen Opferbereitschaft im Dienste eines scheinbaren Schicksals, die letztlich die totale Selbstaufgabe zur Folge hat. Auf der anderen Seite, in der Figur der Protagonistin, wird die Macht über einen anderen Menschen mit Egoismus und Naivität gepaart. Derartige psychologische Muster lassen sich ohne Weiteres auf die Makroebene übertragen, wie etwa die Konstellation von Volk und Führungselite im Dritten Reich gezeigt hat; ohne Koeppens Roman freilich eine in dieser Hinsicht mahnende Intention unterstellen zu wollen oder zu können. Mit dieser Hausarbeit möchte ich Koeppens Ausarbeitung der geschlechtsspezifischen Konstellation für "Eine unglückliche Liebe" nachspüren, ihre Funktion kenntlich machen und sie in den Kontext der Gesamtaussage des Romans einordnen.