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Die Ersch tterung Der Welt - Eine Interpretation Von Heinrich Von Kleists 'das Erdbeben in Chili Unter Dem Aspekt Der Theodizeedebatte Des 18. Jahrhunderts
Bok av Ulrike Scheske
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medivistik, Note: 1,7, Universitt Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 gab den Ansto zu einer philosophischen, theologischen und literarischen Auseinandersetzung. Die Theodizeetheorie des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz und die ihr vorangegangenen rationalistischen Weltentwrfe waren nicht mehr haltbar, weil sie ein bel wie die Naturkatastrophe von Lissabon nicht ausreichend erklren konnten. Leibniz versuchte in seinem 1710 verffentlichten Essay "Die Theodizee von der Gte Gottes, der Freiheit des Menschen und dem Ursprung des bels" nachzuweisen, dass die Existenz des Bsen in der Welt nicht der Gte Gottes widerspreche und dass die existierende Welt die beste aller mglichen Welten sei. Philosophen wie Voltaire, Rousseau und Kant, als auch Theologen beschftigten sich nun mit dem Problem, wie ein allmchtiger und gtiger Gott eine Katastrophe mit solch verheerenden Folgen zulassen kann.
Auch Kleist thematisierte in der 1806 verfassten Novelle "Das Erdbeben in Chili" das grundlegende Paradoxon zwischen dem Schpfergott, der nur Gutes geschaffen hat, und dem existierenden bel. Welche Position nimmt Kleist gegenber dem bel in der Welt ein? Wie steht er zu dem philosophischen Modell der "besten aller Welten" von Leibniz, das zu seiner Zeit das weitverbreitetste war?
Heinrich von Kleist war wie viele seiner Zeitgenossen von der Erschtterung des Weltbildes durch die Franzsische Revolution und die Kritiken Kants betroffen. In seinen Erzhlungen begegnet der Leser immer wieder dem Ausdruck gebrechliche Einrichtung der Welt". Die Beschftigung mit Kants Philosophie bewog ihn zu denken, dass der Mensch niemals vollstndige Erkenntnis ber die Welt erlangen knne und somit einer nicht berechenbaren Welt ausgeliefert sei.
In der vorliegenden Arbeit wird herausgestellt, dass sich in der Novelle, neben Deutungsmustern der Theodizeedis