Erfahrungsgeschichtliche Methoden : Fotografieren im Ersten Weltkrieg. Die Intention der Amateurfotografen

Bok av Simone Leisentritt
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Fotografie und Film, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universitt Tbingen (Ludwig-Uhland-Institut), Veranstaltung: Methoden der visuellen Anthropologie: Visuelle Kultur als Forschungsfeld. Theorie und Praxis der kulturwissenschaftlichen Bildanalyse., Sprache: Deutsch, Abstract: 'Kodak noch fix an den Leibriemen geschnallt, ein mchtiges Stck Stollen noch in die Hand, ... Knarre in die Hand, ... Affen auf den Buckel und raus' [...], so der Student M. Mller am 1. Dezember 1914 in einem Brief nach Haus. Da der Soldat nicht nur kmpft, sondern auch fotografiert, war etwas Neues. Im Krimkrieg, im amerikanischen Brgerkrieg und auch im Krieg gegen Frankreich hatten Berufsfotografen mit ungelenken Kameras und langer Belichtungszeit Gebude, Leichen, tote und stehende Soldaten auf die Platte gebannt. Im Ersten Weltkrieg gibt es erstmals den Schtzengraben-Photographen." Das Phnomen des Schtzengraben-Fotografen, welches Barbara Duden in ihrem Aufsatz anspricht, war in der Tat im Ersten Weltkrieg weit verbreitet: Zwischen 1914 und 1918 fotografierten erstmals die teilnehmenden Soldaten in groem Ausma. An die Tradition des Berufsfotografen knpfte nun der Amateurfotograf an der Front an, der Soldat, welcher gleichzeitig kmpfte und fotografierte. Mithilfe kleiner Rollfilmkameras wurde so der Krieg millionenfach in Fotografien festgehalten, wobei die belichteten Negative entweder an Ort und Stelle entwickelt oder ber die Feldpost in die Heimat gesendet wurden. Den Amateurfotografien wurde dabei eine besondere Authentizitt zugeschrieben, weshalb es an der deutschen Front kein Verbot der Laienfotografie gab. Die fotografierenden Soldaten mussten lediglich einen Erlaubnisschein einholen. Wie Duden schreibt, entstand im Laufe von vier Jahren [...] eine Flut von Frontbildern privater Art, ein Massenzeugnis aus dem Krieg [...]" , welches spter in den Archiven nach Themen wie Personen, Zerstrung und Sehenswrdigkeit