Gewalt und Mythos in Georges Sorels Betrachtungen uber die Gewalt

Bok av Andreas Wiedermann
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1,3, Freie Universitt Berlin (Institut fr Philosophie), Veranstaltung: Konzeptionen der Gewalt, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine zu bejahende und sogar rhmende Sicht auf Gewalt vermitteln zu wollen, wirkt verstrend. Diese Verstrung nimmt nicht ab, wenn man Sorels Betrachtungen ber die Gewalt liest. Gewalt, Entscheidungskampf, Krieg - mit solchen Begriffen stellt sich Sorel gegen ein Gesellschaftsmodell, das auf Kompromiss und Integration aller Gruppen ausgelegt ist. Der Vorwurf zivilisatorischer Rckwrtsgewandtheit drngt sich dem Leser spontan auf. Sorel, der sowohl mit einem marxistischen Selbstverstndnis als auch aus einer moralisch begrndeten Perspektive vom bergang zum Sozialismus schreibt, erinnert zugleich an historisch lngst berwunden geglaubte Verhltnisse, wenn er mit Begeisterung ein Ideal des Krieges und der Gewalt beschwrt. Auch wenn der Glaube an die zivilisatorische berlegenheit der Gegenwart stets ein Vorurteil gegenber vergangener Epochen ist, bleibt doch das ungute Gefhl, dass Sorel mit moralisch zu verurteilenden Instrumenten die verheiungsvolle Zukunft durchsetzen und mit Mitteln der Barbarei den Sozialismus schaffen mchte. Was bei Marx ein notwendiges bel ist, die Gewalt als Geburtshelferin jeder neuen Gesellschaft, wird bei Sorel zu einem gesellschaftlichen Prinzip, welches den Fortschritt berhaupt erst ermglicht. Die Frage wie aus Gewalt etwas entstehen kann, noch dazu etwas, das als Fortschritt zu dem gelten kann, was sie zuvor oder zugleich abgerissen hat, drngt sich von selbst auf. Sorel stellt sich diese Frage selbst im sozialistischen Sinne: Das Problem, um dessen Lsung wir uns nunmehr bemhen wollen, ist das Schwierigste von allen denen, die ein sozialistischer Schriftsteller anzuschneiden vermag: Wir mssen uns nun nmlich fragen, wie es mglich ist, sich den bergang der heutigen Menschen zu dem Zusta