ber Nerv se Entartung

Bok av Oswald Bumke
Die vorliegende Arbeit ist die erweiterte Ausarbeitung eines auf der letzten Naturforscherversammlung in Karlsruhe (September 1911) uber das 1 gleiche Thema erstatteten Referates ). Die zu diesem Thema gehoerigen, von mir jedoch nicht beruhrten Fragen der speziellen klinischen Psychiatrie sind von dem Korreferenten, Herrn Direktor A. Schott in Stetten, behandelt 2 worden ). Freiburg 1. B., November 1911. Oswald Bumke. 1 ) Bericht daruber siehe Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie. Referate und Ergebnisse IV. 2. p. 141 und Allg. Zeitschr. f. Psych. 68. 1911. 2 ) Allg. Zeitschrift fur Psychiatrie. 68. 1911. Inhaltsubersicht. Seite I. Einleitung . . . . . . . l II. Begriffsbestimmung . . . . 4 III. Normale Vererbung und Entartung 16 IV. Die UEbertragung von Geisteskrankheiten und die nervoese Entartung 35 V. Auslese und Entartung . 56 VI. Kultur und Entartung . 74 I. Einleitung. Das Entartungsproblem ist sehr viel alter als die wissenschaftliche Psychiatrie. Die Tatsache, dass Voelker und Geschlechter kommen und gehen, steigen und fallen, hat die Menschen zu allen Zeiten nach den Gesetzen dieses Schicksals fragen lassen, und wer den Verfall sah oder zu sehen glaubte, hat gewoehnlich nicht bloss schlechte Gesetze und schadliche Einrichtungen dafur verantwortlich gemacht, sondern auch seine Zeitgenossen gescholten, weil sie den Vorfahren an Wert -wirklich oder vorgeblich- nicht gleichstanden. In manchen Epochen schwillt die Klage und der Ruf nach Hilfe, noch heute hoerbar, an, aber eine Zeit, in der die Schwarzseher gefehlt oder keinen Anlass zur Sorge gefunden hatten, hat es unter Kulturvoelkern wohl niemals gegeben.