Die Saftstrome der Pflanzen

Bok av B. Huber
Jeder wei, da die Landpflanze mit Hilfe ihrer Wurzeln aus dem Boden Wasser und Nahrung zieht. Das VerIorengegangene ersetzt der Gartner durch fast tagliches Begieen, der Landwirt wenigstens einmal im Jahr durch eine immer planmaiger wer- dende Dungung. Noch immer lange nicht so allgemein bekannt wie die Ernah- rung der Pflanze aus dem Boden ist die Tatsache, da ein nicht minder wichtiger Teil der Nahrung, namlich der Kohlenstoff, von den grunen Landpflanzen ganz vorwiegend durch die Blatter als Kohlendioxyd aus der Luft aufgenommen und am Licht zu Kohlenhydraten verarbeitet wird. Wir nennen diesen Vorgang Kohlensaure-Assimilation oder auch Assimilation schlechthin, die gebildeten Stoffe Assimilate. Diese Ernahrung aus zwei raumlich getrennten Quellen hat zwangslaufig zwei einander entgegen gerichtete Stoff transporte zur Folge: Das von der Wurzel aufgenommene Wasser bewegt sich samt den in ihm gelosten Stoffen vorwiegend aufwarts; wenn dann das Wasser von den Blattflachen verdunstet (transpiriert wird), so werden die mitgefuhrten Stoffe wie in den Sudpfannen der alten Salinen angereichert. Wir nennen daher diesen Stoff- transport den aufsteigenden Saftstrom oder auch Transpirationsstrom. Umgekehrt bewegen sich die in den grunen Blattern gebildeten Kohlenhydrate und andere organische Baustoffe nach allen Orten des Bedarfs, insbesondere nach den unterirdischen Teilen, die zu eigener Assimilationstatigkeit unfahig und daher auf die Zu- fuhr von Assimilaten angewiesen sind. Wir nennen daher diesen Stofftransport den absteigenden Saftstrom oder Assimilatstrom.