Moornutzung Und Torfverwertung Mit Besonderer Ber cksichtigung Der Trockendestillation : Anastatischer Neudruck 1921

Bok av Paul Hoering
Vorliegendes Werk wurde im Jahre 1902 mit dem Ziele be- gonnen, die wissenschaftlichen Grundlagen einer Chemie des Torfes und insbesondere seiner chemischen U mwandlungsprodukte zu schaffen, urn, gestiitzt auf die Experimentalergebnisse meiner Unter- suchungen, festzustellen, ob sich auf diese eine gewinnbringende chemische GroBindustrie aufbauen li: iJ3t, die es ermaglicht, in kurzer Zeit groBe Moorfiachen abzutorfen und so die brachliegenden Moore zugleich der landwirtschaftlichen und industriellen Besiedlung zu erschlieBen. Mein besonderes Interesse wandte sich der trockenen Destil- lation von Torf zur Herst Hung der Torfkohle und ihrer Neben- produkte ZU, weil sie eine besonders geeignete Handhabe zur indu- striellen ErschlieBung der Moore bieten konnte. Denn obgleich sich schon Viele 'bemiiht hatten, eine GroBindustrie auf die De- stillation des Torfes aufzubauen, so erwies sich doch keines dieser Verfahren als lebensfahig. Die chemische Torfverwertung krankte vor aHem daran, daB den "Erfindern" das richtige Vorstudium des ganz eigenartigen Torfmaterials fehlte. Der trockene Torf wurde einfach als gegebenes Material betrachtet, das in jeder beliebigen Menge zu beschaffen ist, und die Torf- destillation der Braunkohlendestillation nachgebildet. So kam es, daB die Nebenprodukte viel zu hoch bewertet wurden. Dies zeigte der MiBerfolg der in den fiinfziger Jahren des vorigen Jahrhun- derts erbauten Torfdestillationsanlagen, bei denen, wie bei der Braunkohlenschwelerei, der Hauptwert auf die Gewinnung von Paraffin und Solaral gelegt wurde. Man beachtete dabei nicht, a* Vorwort.