Das Motiv Der Okonomie in Goethes 'Wilhelm Meisters Lehrjahre'

Bok av Michael Peter Schadow
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, FernUniversitt Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach ber zweijhriger Beschftigung mit Wilhelm Meisters Lahrjahre2 kam Novalis am 11. Februar 1800 zu diesem vernichtenden Urteil ber Goethes groen Roman. Indes blieb ein Aspekt der Lehrjahre, der bereits Novalis aufgefallen war, von zahlreichen Goethe-Interpreten lange Zeit unbeachtet: Die konomie. Sicher, oberflchlich betrachtet geht es in Goethes inkalkulabelster Produktion"3 um ganz andere Dinge: So spielen die Bcher eins bis fnf auf dem Theater, die Bcher sieben und acht zeigen den Protagonisten, Wilhelm, in der Gesellschaft der Turms. Einzig das sechste Buch, die Bekenntnisse einer schnen Seele" fllt gnzlich aus diesem Reigen heraus. Es verarbeitet in autobiografischer Form die spirituelle Entwicklung der pietistischen Stiftsdame Susanne Katharina von Klettenberg (1723-1774). Greift man nun aber auf die Tiefenstruktur des Theater- und des Gesellschaftsromans zu, so zeigt sich, dass hier die konomie eine tragende Rolle zu spielen scheint. Mehr noch: An zahlreichen neuralgischen Punkten des Romans gewinnt das Motiv der konomie herausragende Bedeutung fr das Gesamtgeschehen. Somit zhlt das konomische Motiv - wobei konomie als alle Handlungen und Darstellungen des Romans, die mit Geld und Warenzirkulation in Verbindung stehen, verstanden wird - zu den Leitmotiven der Lehrjahre. Im Folgenden soll versucht werden, diese These an zahlreichen Textstellen zu belegen. Hierzu dienen zunchst einige grundlegende, theoretische Vorbemerkungen zur Bedeutung von Motiv und Leitmotiv in der Literaturwissenschaft (2.). Anschlieend gilt es, den Roman in seiner Tiefenstruktur zu erfassen und den Text nach dem Motiv der konomie zu befragen. So wird es um Wilhelms Beziehung zu Mariane (3.1), um die Rolle der konomie im Elternhaus des Wilhelm Meister (3.2) und um die konomie des Theaters (3.3) gehen. Ebenfal