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'daz er mit liehten ougen / siner ougen lougen - Wahrnehmung und Wirkung in der Petitcreiuepisode aus dem 'Tristan Gottfrieds von Strassburg
Bok av Luisa Weist
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medivistik, Note: 1,0, Technische Universitt Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit habe ich herauszustellen versucht, dass der Petitcreiuepisode im Kontext von Wahrnehmung und Wirkung eine besondere Beachtung zukommt - sowohl inhaltlich mit den unterschiedlichen Perspektivierungen auf Ebene der Protagonisten als auch formal durch die Nutzung synsthetischer Strategien, um der Unmittelbarkeit von Wahrnehmung auch auf sprachlicher Ebene gerecht zu werden. Insbesondere in der separaten Wahrnehmung des Hndchens und seiner Wirkung auf Tristan und Isolde liegt ein Schlssel zum Verstndnis der Episode, da sie eine zentrale Wahrnehmungsdifferenz zwischen den Protagonisten offenbart. Diese Differenz motiviert beide zu einer ebenso unterschiedlichen Wertung des Wahrgenommenen und fhrt zu Reaktionen, die einander unhnlicher nicht sein knnten. Whrend Petitcreiu bei Tristan seine Leid stillende Wirkung einlst, reagiert Isolde mit noch grerem Kummer ber Tristans Abwesenheit auf den Klang des Glckchens, weshalb sie es letztlich zerstrt und die intendierte Wirkung somit in ihr Gegenteil verkehrt. Nicht unwesentlich fr das divergierende Verhalten des Paares ist dabei die rumliche und krperliche Trennung; ein Umstand, der ihnen eine direkte und gemeinsame Wahrnehmung erstmals unmglich macht und damit eine immense Herausforderung fr die Tristan-Isolde-Minne bedeutet. Ihre Minne, die sich primr ber physische Prsenz und Unmittelbarkeit konstituiert, als sie Voraussetzung fr das Herstellen von innerer Verbundenheit ber das sogenannte Seelenschauen ist, fut mithin auf einem hchst prekren und akut strungsanflligen Konzept, das eng an materielle Visualitt gekoppelt ist und somit einer starken Abhngigkeit unterliegt. Sobald die optische Verfgbarkeit des Partners nicht gegeben ist, ist auch die Minne gefhrdet. Gemeinsames Wahrnehmen heit gemeinsam