Der Opferbrauch in Goethes Iphigenie auf Tauris

Bok av Ernest Mujkic
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen (Institut fr Deutsche Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschftigt sich mit der Frage, wie Goethe die Thematik der Opferpraxis in seiner "Iphigenie auf Tauris" behandelt. Obgleich die Menschenopferpraxis der antiken Welt in Goethes "Iphigenie" eine Abwertung und Ablehnung erfhrt, bleibt der durch individuelle Verinnerlichung der Opferpraxis suggerierte Lsungsansatz deshalb unsicher, weil der Opferdiskurs keiner vollstndigen Lsung zugefhrt wurde und, wie die Arbeit zu zeigen versucht, keiner vollstndigen Lsung zugefhrt werden kann. Das heit, auch dann, wenn im ueren auf gewaltsame Menschenopferung verzichtet wird, bleibt der Opfermechanismus erhalten, und zwar in der Konformittsforderung, um des individuell guten Lebens in der Gemeinschaft willen Opfer zu bringen. Diese Anpassungsnotwendigkeit, die dem aufgeklrten Bewusstsein der Individuen erwchst und in der Einschrnkung der persnlichen Freiheit besteht, ist das Restopfer, das nach der Moralisierung der Religion und Verinnerlichung des Opfermythos bleibt. Goethes Absicht scheint gewesen zu sein, Iphigenie deshalb nicht als Opfer am Altar sterben zu lassen, weil er auf diese Weise die katholische auf Menschenopfer begrndete Humanittsvorstellung kritisieren kann.