Psychologisierende Deutung mittelalterlicher Literatur : UEberlegungen zu Gottfried von Strassburgs "Tristan"

Bok av Kristina Eichhorst
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - ltere Deutsche Literatur, Medivistik, Note: 2,0, Ernst-Moritz-Arndt-Universitt Greifswald, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Tristanroman schuf die mittelalterliche Dichtung einen prototypischen, in der Neuzeit wiederholt neubearbeiteten Erzhlentwurf zum Thema der leidenschaftlichen, autonomen Liebe." [Dieser Roman] [erscheint] [...] ein fr allemal als Prototyp fr die groen Liebesnovellen und Liebesromane bis in die Neuzeit hinein." In dieser Weise beschreiben Autoren die Besonderheit des Tristanromans von Gottfried von Straburg. Unter anderem spielt das Konzept der Minne eine bedeutende Rolle. Die Liebe zwischen Tristan und Isolde gilt als vorbildlich und wurde in folgenden Jahrhunderten oftmals adaptiert und als Vorlage genutzt. Ein Thema, welches seither fr Diskussionen sorgt, ist die Entstehung der Liebe zwischen den beiden Protagonisten. Hier reichen die Meinungen weit auseinander und Forscher versuch(t)en mit unterschiedlichsten Anstzen, die 'wahre' Bedeutung des Minnetranks bei Gottfried herauszufinden. Eine verwendete Mglichkeit ist dabei die psychologisierende Vorgehensweise. Per Definition versuchen Forscher, die diese Methode einsetzen, das literarische Werk (oder einzelne Aspekte) aus dem besonderen psychischen Zustand zu erklren, in dem sich ein Autor beim Verfassen des Textes befand"4.5 Doch hier stellt sich die Frage: Ist es mglich, psychologisch an mittelalterliche Literatur heranzugehen? Kann man eine neuzeitliche Psychologie"6 berhaupt auf das damalige Weltbild, welches sich in der Literatur widerspiegelt, projizieren? Diese Frage soll das zentrale Thema der folgenden Ausfhrungen werden. Zur Beantwortung wird zunchst ein Aufsatz von Rdiger Schnell herangezogen, der zusammenfassend die vorhandenen Positionen zum Thema 'Minnetrank' darstellt. Dieser gilt als Ausgangspunkt fr die Untersuchung, inwieweit sich eine psychologische Interpretation fr mittelalterliche T