Wahrheit - Romantik - Folklore : Die Dekonstruktion von Kitsch in Milan Kunderas 'Der Scherz'

Bok av Sandra Folie
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1, Universitt Wien (Institut fr Europische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: KO Sozialgeschiche der Literatur./Literatur und Medien, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Titel knnte unvoreingenommenen LeserInnen ein etwas lustigeres Buch versprechen. Sicher, man/frau kann an verschiedenen Stellen lachen, aber es ist kein wirklich befreiendes Lachen, mehr ein Lachen ber etwas, ein Belcheln. Der Scherz ist voll von solcherart makabren Scherzen. Angefangen bei Ludvks satirisch gemeinter Postkarte an Markta - Optimismus ist das Opium der Menschheit! Ein gesunder Geist mieft nach Dummheit. Es lebe Trotzki!" -, die statt dem beabsichtigten, schockierend-provozierenden einen vernichtenden Effekt hatte, der voll und ganz auf Ludvk selbst zurckfiel, sein Leben zerstrte. Das Schicksal spielt bestndig mit den Figuren des Romans, trickst sie aus. Mit dem nach hinten losgehenden, fr Pavel Zemnek bestimmten Racheplan Ludvks, den peinlichen Folgen von Helenas Selbstmordversuch, Jaroslavs Tuschung durch seinen Sohn, wren nur drei weitere der so zahlreich vorkommenden Beispiele genannt. Ludvk, die Hauptfigur, bernimmt die Rolle des Kitschdekonstrukteurs. Nicht nur seine eigenen verklrten Mchtegern-Wahrheiten, sondern auch jene der anderen Charaktere werden hinterfragt und in manchen Fllen sogar zerstrt. Der Kitsch lsst sich im Roman ganz besonders in der Nhe dreier Sulen fassen, die da wren: Wahrheit, Romantik und Folklore. Anhand dieser groen Begriffe und zentralen Themen in Der Scherz soll Kunderas Kitsch-Zertrmmerung aufgeschlsselt und analysiert werden. Schon das Cover der deutschen Erstausgabe von Der Scherz (1968) deutet dieses Hin und Her des Romans, zwischen ernsthaft-bewegend und komisch-ironisch, an. Der Titel selbst verweist zwar auf etwas Lustiges, einen Scherz, die dicken, schwarzen Grobuchstabe