Franz Kafka, Eine Kaiserliche Botschaft - Ausf hrliche Interpretation Mit Sekund rliteratur

Bok av Gerd Berner
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Didaktik, , Sprache: Deutsch, Abstract: In dem berhmt gewordenen kleinen Huschen in der Alchimistengasse, das sich auf dem Hradschin an die Schlossmauer schmiegt, fhrt Kafka im Winter 1916/ 17 ein inselhaftes nchtliches Schreibleben, wobei er in der parabelhaften kleineren Erzhlkunst zu den paradoxen Gleichnissen seiner Lebens- und Daseinsanschauun-gen gelangt."2 Zu den dort entstandenen Geschichten gehrt neben dem Kbel-reiter", dem Brudermord", dem Schlag ans Hoftor, Auf der Galerie", dem Nchsten Dorf" und dem Nachbarn" auch die Parabel Eine kaiserliche Botschaft". Diese findet sich im Kontext der unvollendeten Erzhlung Beim Bau der chinesischen Mauer", wurde aber von Kafka herausgelst und 1919 als Einzeltext verffentlicht. In der Geschichte ber den Mauerbau berichtet ein Ich-Erzhler vom Bau dieser Mauer und legt deren und dessen Bedeutung offen. Er ist als beteiligter Baufhrer zugleich erzhlte und erzhlende Figur und nennt die kaiserliche Bot-schaft" eine Sage", die das Verhltnis" zwischen dem Kaiser und dem Volk beleuchte.3 Hier in der Parabel tauchen weder China noch der Mauerbau auf, auch weist das Zeichen der Sonne" (Z. 12/ 13) weniger auf China hin, das sich als Wappentier des Drachens bedient, sondern eher auf den japanischen Tenno. Schlingmann folgert daraus, dass Kafka mit der Sage" nicht so sehr die geschichtliche Wahrheit, sondern mehr die Schaffung einer offenen Parabel intendiert habe, deren Bildhlfte - die ihren Empfnger nie erreichende Botschaft eines Toten - auf eine Sachhlfte verweist, welche jeder einzelne Leser in sich selbst finden kann."4 === 1) Franz Kafka, Beim Bau der chinesischen Mauer, in: Max Brod (Hrsg.), Franz Kafka, Beschreibung eines Kampfes, Fischer: Frankfurt/ M. o. J. (1964), S. 59 f. und in: Paul Raabe, Franz Kafka, Smtliche Erzhlungen, Fischer: Frankfurt/ M 1970, S. 138 f. 2) Editionen fr den Literaturunterricht, hg. v