Historische Pragmatik : Fluchen heute und damals in Lenz' Der Hofmeister oder Vortheile der Privaterziehung

Bok av Marla Rinwick
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Freie Universitt Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: "Fluchen tut gut" bertitelt Sebastian Herrmann (2005) seinen Artikel im Spiegel Online und berichtet darin von einem Gesetz in den USA, welches ffentliches Fluchen seit 1897 unter Strafe stellt. Allerdings, sagt Herrmann (2005), sei Fluchen ein menschlicher Urtrieb[, der nicht zu unterdrcken ist, da] in der neuronalen Struktur des Hirns verankert" (Herrmann 2005: 1). Laut Nbling/Vogel (2004) werden die Termini 'fluchen' und 'schimpfen' im heutigen Sprachgebrauch hnlich verwendet. Sie untermauern diese Behauptung mit den Eintrgen aus dem Duden-Bedeutungswrterbuch 2002, in dem unter 'fluchen' (mit heftigen und derben Ausdrcken schimpfen') auf 'schimpfen' verwiesen und unter 'schimpfen' (seinem Unwillen in heftigen Worten Ausdruck geben') als Synonym 'fluchen' genannt wird. (vgl. Nbling/Vogel 2004: 19 f.) Unter dem Oberbegriff fluchen lsst sich wiederum zwischen Blasphemie und profaner Sprache unterscheiden. [...] Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich das Phnomen fluchen aus pragmatischer Sicht beschreiben. Dazu erklre ich die Geschichte des Begriffes und seinen Bedeutungswandel nher. Danach widme ich mich den Euphemismen, welche unabdingbar fr ein harmonisches Miteinander in jeder Gesellschaft sind. Im Laufe der Zeit erfahren die meisten Tabuworte eine Abschwchung und Desemantisierung, welche ich im darauf folgenden Absatz erlutern werde. Weiterhin grenze ich den Sprechakt Fluch" von den beiden hnlichen aggressiven Sprechakten Beschimpfung" und Verwnschung" ab, um danach Flche als Wortart einzuordnen. Die Begriffe Verwnschung" und Verfluchung" werde ich in dieser Arbeit synonym benutzen. Auerdem mchte ich darlegen, warum und in welchen Situationen wir fluchen. Interessant ist auch die Tatsache, dass jede Kultur eine bestimmte semantische Fluchwortquelle hat, aus welcher der Groteil ihrer Fluch