Das kirchliche und religioese Leben der Russlanddeutschen seit ihrer Ansiedlung unter Iwan IV. bis zur Ruckwanderung nach Deutschland in der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts

Bok av Alina Heberlein
Examensarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 2,1, Westflische Wilhelms-Universitt Mnster, Veranstaltung: Evangelische Theologie, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. EINLEITUNG 1.1 Hinfhrung zum Thema Deutsche und Deutschstmmige waren im Russischen Reich bereits seit dem Mittelalter anzutreffen. Sie kamen als Handelsleute der Hanse, im 16. Jahrhundert vermehrt als Handwerker, Bauleute und Architekten, Verwaltungsfachleute und zunehmend auch als Soldaten und Offiziere. Die meisten von ihnen blieben fr immer und brachten ihre religisen Vorstellungen mit. Mit dem Regierungsantritt von Katharina der Groen im 18. Jahrhundert begann die systematische Ansiedlung der Deutschen im Russischen Reich: Dem Einladungsmanifest von 1762 bzw. 1763 folgten rund 40 000 Deutsche. Die Siedler brachten ihre westliche Religion und Kultur mit, die sie in ihren abgeschlossenen Siedlungsgebieten ber Jahrhunderte bewahren konnten. Mit der kommunistischen Oktoberrevolution 1917, dem Brgerkrieg, dem Stalinistischen Terror und den darauffolgenden Deportationen der Deutschen in die unwirtlichen Gebiete Sibiriens und Mittelasiens begann fr die Deutschen in der UdSSR das Schicksal der Verfolgung, der Verhaftung und der Unterdrckung. Das religise Leben der Deutschstmmigen in der atheistischen Sowjetunion schien offiziell fr immer erloschen zu sein. Im Verborgenen jedoch ging das religise Leben der Deutschen weiter: Man traf sich zum Beten in Husern, Betschwestern und Betbrder bernahmen die Funktionen der Geistlichen, immer unter der Gefahr entdeckt und verurteilt zu werden. Mit der Entspannung der Ost-West-Politik in der Nachkriegszeit bekam auch das kirchliche und religise Leben der Deutschen einen neuen Anschub. Die neuentstandenen Kirchen der Deutschen konnten jedoch nicht mehr zu den Wurzeln zurckkehren und definierten sich neu. Im Zuge des Massenexodus in den 90ern verloren sie aber viele Mitglieder, die nun ihrerse