Zur Typhus-Montage in Thomas Manns Buddenbrooks

Bok av Matthias Muhlhauser
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Karlsruher Institut fr Technologie (KIT) (Institut fr Literaturwissenschaft), Veranstaltung: PS Thomas Mann: "Buddenbrooks", Sprache: Deutsch, Abstract: Seit ihren Ursprngen besteht die Literatur aus Abschreiben. Whrend bereits die antiken Dramen als eine fixierte Konfiguration ihrer Mythen gelten mssen, stellen schon die ltesten berlieferten mittelalterlichen Texte nichts anderes als eine Verschriftlichung von zuvor unfixierten und mndlich berlieferten Erzhlungen dar. Als Sonderform intertextueller Verfahren erscheint die Montage als ein allgemeines Merkmal von Textualitt, da sie von einem Textbegriff ausgeht, der nicht nur literarische, sondern auch alle anderen Textsorten bis hin zur gesprochenen Alltagssprache umfasst. Jeder Text ist somit nur noch als Bestandteil eines Universums von Texten denkbar, in dem das gesamte soziokulturelle und semiotische Wissen zirkuliert. Bestandteil dieses soziokulturellen Wissens sind auch Kenntnisse und Diskurse benachbarter und anderer wissenschaftlichen Disziplinen wie im Falle der Typhus-Montage der zeitgenssische medizinische Wissensstand, der sich auf den normierten Krankheitsverlauf eines an Typhus erkrankten Patienten bezieht. Das Neue an jener Form literarischer Montage nennt Thomas Mann Amplifikation und meint das Finden im Gegensatz zum Auffinden. Die Geschlossenheit, doch auch die Originalitt des literarischen Kunstwerks wird nun partiell aufgehoben. Dem montierten Teil wird eine neue Bedeutung zugewiesen, die Verweisfunktionen der Zeichen einem neuen Objekt zugeordnet, indessen aber die ursprngliche Bedeutung erhalten bleibt. Durch die Montage erscheint Wirklichkeit in ihren unvereinbaren Widersprchen; der idealistische Begriff einer Reprsentierbarkeit essentieller Wirklichkeit ist aufgekndigt" .