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Die wissenschaftliche Psychologie und ihre Folgerungen fur die Erziehung der menschlichen Natur
Bok av Marco Boehm
Essay aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Pädagogik - Erwachsenenbildung, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg) (Institut für Pädagogik/ Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Menschliche Natur und Demokratische Erziehung, Sprache: Deutsch, Abstract: Als eine neue Richtung in der lange existierenden Pädagogik brachte, salopp gesagt, die wissenschaftliche Psychologie mit ihrer empirisch-analytischen Denkrichtung frischen Wind in die pädagogische Theoriebildung. Praktische Anteile waren bereits lange zuvor in der Erziehungslehre zu finden. Die Praxis beschränkte sich jedoch auf Erfahrungen und Empathie. Aufgrund des historischen Feedbacks kam es zu einem Umbruch auf allen Gebieten der Wissenschaft. Empirismus und Positivismus, sowie Darwinismus dienten als Vorbild in Unterricht und Erziehung der menschlichen Natur. Die wissenschaftliche Psychologie begann zu experimentieren. Zunächst rein äußerlich, bald auch geistig. Wissen sollte auf dem experimentellen Wege erprobt und verifiziert werden, die Erfahrungslehre wurde nicht mehr anerkannt, (meta-) philosophische Erziehungstheorien ausgegrenzt. Durch Tests und Versuche sollte die kindliche Natur ermittelt werden, um dann die Erziehung und den Unterricht darauf abzustimmen und zu optimieren.
Gerade durch eine verstärkte Schulpflicht bot sich das Modell der "vernünftigen" Erneuerung des Unterrichts an. Die zeitgleichen Reformpädagogen setzten auf ihre kreative Intuition und scheiterten damit an der Gesellschaft, die Beweise in den Händen halten wollte. Das konnte die experimentelle Psychologie/ Pädagogik bieten. Außerdem schaffte es sogar die wissenschaftliche Methode die radikalen Tendenzen der Reformpädagogik zu "normalisieren".
Die experimentelle Pädagogik war dabei einige Jahrzehnte vorher ganz neu "geboren" worden, wurzelte nicht in alten Vorgaben. Aus diesem Grund musste sie sich Forschungsstrategien entwickeln und sich zunächst Hilfswissenschaften bedienen, wobei die Impulse aus dem Positivismus und Darwinismus kamen. Die Manifestation der Wissenschaft war zunächst personenbezogen. WUNDT, HALL, LAY, MEUMANN, JAMES UND DEWEY waren selbst Institutionen und in der jeweiligen Startphase als Initiator enorm wichtig. Durch Zeitschriften, Gesellschaften und Institute festigte sich die Forschung und konnte auf akademischen Niveau behandelt werden. Nach dem Ersten Weltkrieg verlangsamte sich das Forschungstempo. Einige Termini verschwanden aus dem pädagogischen Sprachgebrauch. Die geisteswissenschaftlichen Methoden nahmen wieder an Stärke zu. Die experimentell-didaktische Forschung lief zwischen den Weltkriegen immer mehr in Richtung pädagogische Psychologie und Unterrichtspsychologie in den USA.