Der menschliche Geist als eine Grenze ohne Grenze : Zur Erkenntnismetaphysik des Nikolaus von Kues

Bok av Anne Debora Fottinger
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universitt Tbingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Es gibt ohne Zweifel eine Erfahrung, die der Mensch mit all seinen Erfahrungen macht: ihr Entstehen und Vergehen, ihre Vergnglichkeit, ihr Eingebundensein in eine Zeit, deren Hauptmerkmal das stndige bergehen von einem Noch-nicht in ein Nicht-mehr ist (...): die Erfahrung also einer Zeit, die vergeht, insofern endlich ist." Diese Grunderfahrung der Endlichkeit spiegelt sich auf besondere Weise in den geistigen und kulturellen Erzeugnissen wieder. Sie sprechen vom steten Versuch des Menschen, sich aus seiner sinnlichen Weltbefangenheit herauszulsen und die ihm endlich gesetzten Grenzen zu berschreiten. In diesem Bestreben des menschlichen Geistes, sich zu einer Gegenwrtigkeit ohne Entstehen und Vergehen - man knnte sagen: zum Unendlichen - hinzubewegen, liegt seine Ohnmacht und besondere Auszeichnung zugleich. Auch die Schriften des Philosophen und Theologen Nikolaus Cusanus (1405-1464) knnen als ein Zeugnis menschlichen Strebens nach dem Unendlichen gelten. Sie fragen vor allem nach den Mglichkeiten und Grenzen menschlichen Erkennens im Hinblick auf eine Gotteserkenntnis. In welchem Verhltnis steht der Menschen zu Gott, zur Welt und zu sich selbst? Wie ist eine Erkenntnis des Endlichen, der vergnglichen Zeit als vergnglich berhaupt mglich? In einer symbol- und bilderreichen Sprache versucht Cusanus ein Denken zu vermitteln, durch welches das gegenseitige Wechselverhltnis der endlich-bedingten Grenzsituation des menschlichen Daseins und ihrem Unendlichkeits-Horizont zum Ausdruck gebracht werden soll. Eine Antwort auf die Frage nach den Mglichkeiten und Grenzen natrlicher Gotteserkenntnis ist zunchst in seiner Lehre der docta ignorantia und dessen philosophischer Methode, der coincidentia oppositorum zu sehen. Im Zentrum der vorliegenden Untersuchung steht die Erkenntnismetaphysik des Cusan