Der Fremde Freund : Zwischen dem Unwillen zu erinnern und der Unfähigkeit zu vergessen

Bok av Carolin Topfer
Forschungsarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universitt Jena (Institut fr Germanistische Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Ich habe im Drachenblut gebadet (...). In meiner unverletzbaren Hlle werde ich krepieren an meiner Sehnsucht nach Katharina." - das waren die Worte von Claudia, der Hauptfigur aus Christoph Heins Novelle Der fremde Freund", die mir schon vom ersten Lesen an in Erinnerung geblieben sind. Es wird in dieser Hausarbeit vor allem um die Frage gehen, warum Claudia - wie sie es selbst benennt - im Drachenblut badete und welche Folgen das fr sie hatte. Ein Ausgangspunkt soll jene Pattsituation sein, die schon im Titel der Arbeit formuliert ist - das Hin- und Hergezo-gensein zwischen dem Unwillen zu erinnern und der Unmglichkeit zu vergessen. Es wird zunchst diese Widersprchlichkeit als Ausgangslage przisiert werden, bevor nach Grnden fr die entstandene Drachenhaut gesucht wird. Ich gehe davon aus, dass nicht ein singulres Ereignis fr die (Zer-) Strung von Claudias Persnlichkeit verantwortlich ist. Viel mehr sehe ich in einer Akkumulation von Erlebnissen, vor allem aus ihrer Kindheit, diese Ursache. Daher wird ein Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Analyse des neunten Kapitels und damit auf ihren Kindheitserinnerungen liegen. Drei Komponenten sollen diesbezglich untersucht werden - Enttuschung, Schuld und Verrat. Nach meiner Hypothese sind es diese Verlusterfahrungen die schlielich zur sozialisierten Selbstentfremdung Claudias fhrten. Im vierten Punkt dieser Arbeit soll es dann um die Analyse dieser Selbstentfremdung, als Folge des Bads im Drachenblut, gehen. Im Wesentlichen widmet sich diese Arbeit also dem Versuch zu verstehen, warum es zum Aufbau jener Schutzhlle kam und warum Claudia selbst meint, darin zu krepieren.