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Pacto de Borr n - Ein Pakt Des Schweigens Oder Des Vergessens? : Betrachtung der spanischen Erinnerungskultur nach 1975 anhand des Romans 'Corazón tan blanco' von Javier Marías
Bok av Albrecht Kober
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,7, Martin-Luther-Universitt Halle-Wittenberg (Romanistik), Veranstaltung: Spanischer Roman der zweiten Hlfte des 20. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung
Ich kenne nichts Schwereres als die Schande."
Diese Proklamation Luises in Schillers Kabale und Liebe" als Zeichen von Ehrenhaftigkeit und Wrde verweist auf eine Problematik, welche vom Menschen in seiner Geschichte von jeher gefrchtet und verabscheut wird. Sprichwrter wie Besser mit Schaden als mit Schande klug werden.", Schande hindert Tugend.", Nichts knnen ist keine Schande, aber nichts lernen." verweisen auf die hohe Bedeutung von Eigenschaften wie Ehre, Anstand, Authentizitt und Ansehen fr die menschliche Identitt. Wenn man die Geschichte betrachtet wird deutlich, dass neben unterschiedlichen kulturellen Definitionen der Terminologie Schande", welche von den jeweiligen gesellschaftlichen Normen, Werten bzw. Anschauungen abhngig sind, auch unterschiedliche Formen des Umgangs hiermit existieren. So wird sich eine Gesellschaft, welche auf eine schuldbeladene Vergangenheit zurckblickt vermutlich zweier unterschiedlicher Strategien der Bewltigung gegenbergestellt sehen. Entweder entscheidet sie sich fr eine ffentliche, (selbst)kritische Reflektion der vergangenen Verfehlungen oder fr eine kollektive Verdrngung im Sinne eines selbst auferlegten Verstummens bzw. Verbergens. Erstere Mglichkeit setzt ein Bewusstsein und die bernahme von Verantwortung fr die vergangenen Fehltritte voraus, um deren lckenlose Aufarbeitung gewhrleisten zu knnen. Beim Prinzip der Verdrngung hingegen versetzt sich eine Gesellschaft hinsichtlich ihrer vergangenen Schande" bewusst in einen Zustand des Erstarrens. Beide Vorgehensweisen verfolgen jedoch trotz des gegenstzlichen Umgangs mit der Vergangenheit eine gemeinsame Intention: Der Wunsch, das Geschehene hinter sich zu lassen