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Ziviler Ungehorsam : Zwischen traditionellen Definitionskriterien und praktischer Protestartikulation
Bok av Richard Scheffler
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, sthetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,3, Humboldt-Universitt zu Berlin (Institut fr Philosophie), Veranstaltung: Ziviler Ungehorsam , Sprache: Deutsch, Abstract:
Der Begriff des zivilen Ungehorsams wird in den aktuellen politischen Debatten der deutschen Medien- und Wissenschaftslandschaft immer wieder von Politologen, Aktivisten, Parlamentariern, Gewerkschaftlern, Historikern und Journalisten herangezogen, wenn es darum geht, einen moralisch begrndeten Regelbruch zu beschreiben oder auch politisch zu legitimieren. Werden die dabei teils eklatant voneinander abweichenden Definitionen bercksichtigt, muss attestiert werden, dass der Begriff uerst inflationr verwendet wird. Zu den Protestbestrebungen der jngeren Vergangenheit, die den westlichen Medien zufolge auf das Mittel des zivilen Ungehorsams zurckgriffen, gehren beispielsweise die Anti-Atom-Bewegung der Bundesrepublik Deutschland, der Arabische Frhling oder auch die internationale Occupy-Bewegung. Der Begriff ist derart populr, dass selbst die Jugendorganisation der Gewerkschaft Verdi ein Informationsheft zum Thema herausgegeben hat. Der Bundeszentrale fr politische Bildung zufolge erlebt die Formulierung (...) in den vergangenen Jahren, insbesondere im deutschsprachigen Raum, eine Renaissance."
Zu den Theoretikern, die sich um eine przise begriffliche Verortung der Formulierung bemhten, gehren unter anderen Hannah Arendt, John Rawls, Jrgen Habermas und auch Mohandas Gandhi. Nach allgemeiner Auffassung handelt es sich beim zivilen Ungehorsam um eine Protestform, die gezielt als ungerecht empfundene Verbote oder Gesetze missachtet, wobei auf Mittel der physischen Gewaltanwendung verzichtet wird. Dieser Gesetzesbruch wird von den Akteuren zudem moralisch begrndet, wobei eine Bestrafung fr das entsprechende Vergehen akzeptiert wird.