Schrift und Herrschaft : Das Verbot der Frakturschrift durch die Nationalsozialisten im Jahre 1941

Bok av Daniela Berbenni
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,3, FernUniversitt Hagen (Institut fr neuere deutsche und europische Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Wert und die Leistungskraft einer Schriftkultur werden durch die Art und Weise bestimmt, wie die Potenziale der Schrift in einer Gesamtkultur, die von verschiedenen gesellschaftlichen Interessen geprgt ist, eingesetzt werden, um bergeordnete Ziele in konomie, Kultus, Mythos, Kunst, Wissen, Bildung u. a. zu erreichen." Schrift ist weit mehr als ein pragmatisches Mittel zur Kommunikation. Sie ist kein blo uerliches Medium zum Transportieren von Inhalten, denen gegenber sie sich neutral verhlt. Schrift ist auch ein Machtinstrument und ihre Anwendung kann der Herrschaftsausbung dienen. Deshalb knnen sich mit vernderter Staatsrson auch die Anforderungen an eine Schrift ndern. Selbst der Schrifttyp kann hier entscheidend sein, denn er trgt wesentlich zum Gehalt des Geschriebenen bei. Er ist mit paralingualen Botschaften berlagert, die Bedeutungen konstruieren und zuschreiben. Die Typographie ist somit eine subtile Sinnressource bei der Produktion und Rezeption von Texten. Sie weist einen inszenatorischen Charakter auf, der auch von Machthabern eingesetzt und verndert werden kann. Dies lsst sich besonders gut an dem Verbot der Frakturschrift durch die Nationalsozialisten verdeutlichen. Das Verbot der Frakturschrift und die Einfhrung der Antiqua als Normalschrift" durch die Nationalsozialisten 1941 beendeten den fnf Jahrhunderte andauernden Schriftenstreit. Da scheint es berraschend, dass die Fraktur heute im kollektiven Gedchtnis Deutschlands teilweise als nationalsozialistische Schrift eingebrannt ist. In der Forschung wird das Verbot vor allem mit der machtpolitischen Situation Deutschlands Anfang 1941 begrndet, es sei zwar kulturverachtend durchgefhrt, in seinen Folgen aber positiv zu bewerten.