Die Subjektivit t Der Wahrnehmung in Hugo Von Hofmannthals 'das M rchen Der 672. Nacht'

Bok av Winifred Radke
Fachbuch aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: Sehen und Gesehenwerden bedienen sich immer zweier Elemente: eines Subjekts und eines Objekts. Ein Sehender betrachtet einen Gegenstand oder eine Person und wird damit zum Subjekt des Wahrnehmungsvorgangs. Wird er aber selbst von jemand Anderem beobachtet, kann der Sehende auch zum Objekt werden. Wie das Subjekt das Objekt wahrnimmt, wird dabei immer subjektiv durch die Perspektive des Subjekts beeinflusst. Wird jemand zum Objekt, sieht er sich selbst aus der Perspektive des Beobachteten und nimmt dadurch möglicherweise eine objektivere Haltung zu sich selbst ein. Diese Wahrnehmungsvorgänge bildet Hugo von Hofmannsthal in vielen seiner Werke wie zum Beispiel "Der Sandmann" oder "Die Frau im Fenster" ab. Die "Augen" als Quelle des Sehens spielen dabei eine wichtige Rolle. In dieser Arbeit sollen die beschriebenen Wahrnehmungsvorgänge anhand der Erzählung "Das Märchen der 672. Nacht" untersucht werden. Der Protagonist der Erzählung, ein 25- Jähriger Kaufmannssohn, der zurückgezogen lebt, ist darin Subjekt und Objekt zugleich. Im ersten Gliederungspunkt wird die Erzählung auf den Sehvorgang überprüft. Dazu soll die selektive Wahrnehmung des Kaufmannssohnes im ersten und im zweiten Teil des "Märchens" besprochen werden, um am Ende eine mögliche Veränderung seiner Wahrnehmung innerhalb der Geschichte zu erkennen. Im ersten Teil wird dazu die Sichtweise des Kaufmannssohnes auf seine Diener und sein eigenes Ich, das er im Spiegel betrachtet, diskutiert. Welche Eigenschaften ordnet er ihnen zu und welches Aussehen haben sie in seinen Augen? Im zweiten Teil der Erzählung werden die Stadt und die Menschen, auf die der Kaufmannssohn trifft, näher aus seiner Perspektive beschrieben. Im nächsten Gliederungspunkt soll das "Gesehenwerden" des Kaufmannssohnes innerhalb der Geschichte erörtert werden. Wie wird er von seinen Dienern und anderen Menschen, mit denen er in Kontakt tritt,gesehen? Wie sieht er sich dadurch selbst und welche Auswirkungen hat das Gefühl, beobachtet zu werden, auf ihn? Der vierte Punkt behandelt den Einsatz von "Augen"- Wörtern, die ein unabdingbares Mittel zum visuellen Ausdruck von Seheindrücken sind. Welche Wortgruppen verwendet Hofmannsthal? Wie variiert er die Darstellung von Augenblicken und wie zieht sich das Optische durch den ganzen Text? Im letzten inhaltlichen Punkt sollen die Innenwelt sowie die Außenwelt des Kaufmannssohnes ausgearbeitet werden. Darin werden das Subjekt- und Objektsein des Kaufmannssohnes verbunden.