Zerrbild Und Wunschbild Von Schule Und Erziehung in Frank Wedekinds Fr hlings Erwachen

Bok av Alexandra Lisson
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Universitt zu Kln (Institut fr Deutsche Sprache und Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist das zwischen Herbst 1890 und Ostern 1891 entstandene Drama Frank Wedekinds Frhlings Erwachen", das den Untertitel Eine Kindertragdie" trgt und am 20. November 1906 von Max Reinhardt in den Berliner Kammerspielen uraufgefhrt wurde. Die Auffhrung erfolgte erst 15 Jahre nach der Entstehung des Stcks, da die Kindertragdie" lange Zeit als unspielspar galt. Inhaltlich, weil Wedekind mit der Darstellung der Sexualitt Jugendlicher moralische Tabus der brgerlichen Erwachsenenwelt jener Jahrzehnte verletzte; formal, weil er sowohl traditionelle Formprinzipien des Dramas als auch naturalistische Stilprinzipien missachtet. 1 Mit der Inszenierung von 1906 feierte Wedekind seinen Durchbruch als Dramatiker. 2 Seit seinem Erscheinen hat Frhlings Erwachen" eine Vielzahl zum Teil sehr unterschiedlicher Interpretationen hervorgerufen, die oftmals einen bestimmten Aspekt des Dramas hervorheben und verabsolutieren. Gegen die berbetonung nur einer Sinnebene wehrt sich Pickerodt, der gerade in der Bercksichtigung der Vielschichtigkeit den Schlssel zum Verstndnis des Dramas sieht. Er konstatiert in Frhlings Erwachen" Aspekte von Erziehungs- und Gesellschaftskritik, lebensphilosophisch- idealistische Elemente und parodistische Bezugnahmen auf das zeitgenssische naturalistische Familiendrama. Das Ausbalancieren dieser unterschiedlichen Bedeutungsebenen und nicht die Unterwerfung unter ein Einheitsprinzip, wie es den Interpreten vorschwebe, sei Wedekinds Intention. Dem Nebeneinander von Gegenstzen auf inhaltlicher entsprche auf formaler Ebene die Verbindung tragischer und possenhafter Zge, lyrischer Stimmungsgehalte, humoristischer Wendungen, parodistischer Elemente und lebensphilosophischen Pathos'. 3 Der Hinweis auf die Mehrdimension