Der Wusten-Topos Im Videoclip : Exemplarische Analysen

Magisterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1.0, Universitt zu Kln (Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Videoclips sind noch immer ein fester Bestandteil unserer visuellen Gegenwartskultur. Zwar erfolgt ihre Verbreitung nicht mehr flchendeckend und zentral gesteuert ber das Musikfernsehen, dennoch hat der Videoclip aber den Transfer in neue Distributionskanle wie das Internet oder moderne Smartphones erfolgreich gemeistert. Zu beobachten ist, dass die Entwicklungsgeschichte des Musikvideos schon immer eng an eine Technikgeschichte geknpft gewesen ist. Die Themenfelder, die in Musikvideos aufgerufen werden, sind so mannigfach wie der Bilderfundus der Kunst- und Kulturgeschichte, auf den der Videoclip zurckgreift. Ein auffllig hufig vorkommendes Motiv in der Bildgestaltung von Musikvideos ist dabei die Wste. Die Wste ist nun in zweierlei Hinsicht ein interessantes Thema. Zum einen besticht sie durch ihre geografische Einzigartigkeit als vegetationsloser Ort der Weite, der Leere, der Grenzenlosigkeit, der Stille und der Lebensbedrohung. Zum anderen ist sie auch ein Jahrtausende alter Topos der abendlndischen Literaturgeschichte, in der sie als Sinnbild oder Metapher ber die Jahrhunderte hinweg einen festen Platz einnimmt. Dieses liegt nicht zuletzt in ihrer interpretatorischen Polyvalenz begrndet. Auch im Medium des Films, das eng mit dem des Videoclips verwandt ist, wird wiederholt auf die Wste zurckgegriffen. Dort wird sie gern universell als imposante Hintergrundkulisse platziert, oder sie wirkt in einer etwas differenzierteren Inszenierung mit raumeinverleibender Kraft ber die mediumeigene Begrenzung des Bildrahmens hinaus.Doch die Wste nimmt auch in raumtheoretischen berlegungen eine Sonderstellung ein. In der Theorie des Glatten und Gekerbten der franzsischen Philosophen Gilles Deleuze und Flix Guattari steht sie als Archetyp des Glatten. Als Einsamkeitso