Die literarische Einordnung von Petrons Satyrica

Bok av Andreas Gohmann
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik - Literatur, Note: sehr gut, Universitt Osnabrck (Literatur- und Sprachwissenschaften - Latein), Veranstaltung: Petron, Sprache: Deutsch, Abstract: Petrons Satyrica haben in der Forschung immer wieder die Frage aufgeworfen, zu welcher literarischen Gattung dieses Werk gehrt. Schwierigkeiten der Einordnung ergeben sich aus dem Fehlen eines genau entsprechenden Werkes, der Tatsache, dass verschiedene literarische Gattungen in Frage kommen, und aus dem fragmentarischen Zustand der Satyrica. Einen ersten Ansatz zur literarischen Einordnung lieferte E. Rohde:1 Er nahm die dichterischen Einlagen zur Grundlage und versuchte daraus den literarischen Charakter des Werkes zu erklren. Er sah in Petrons Werk aufgrund der Vermengung von Prosa und Versen eine menippeische Satire. Rohde betrachtete Petrons Satyrica als spezifisch lateinisches Literaturprodukt, unabhngig von der Entwicklung des griechischen Romans. Einen entgegengesetzten Ansatz unternahm R. Heinze:2 Er nahm an, dass ein ernsthafter griechischer Liebesroman bereits vor Petron existierte (Rohde hingegen datierte die frhesten griechischen Romane in das 2. Jh. n. Chr.). Heinze nahm zugleich an, dass auch ein parodistisches Gegenstck zum griechischen Liebesroman bereits vor Petron vorlag. Diese Parodie htte Petron aufgegriffen und in die Form der menippeischen Satire gebracht. Fr Heinzes Theorie sprechen Papyrusfunde (Fragmente des Ninos- und Charitonromans), die die Aussage bekrftigen, dass der griechische Roman Petron vorausgeht. Ob auch bereits eine Romanparodie vor Petron anzusetzen ist, ist zu fragen. Mit diesen beiden Forschungsanstzen sind die wesentlichen Erklrungslinien fr den literarischen Charakter der Satyrica benannt: Die erste erklrt Petrons Werk aus der lateinischen Literatur (Satire), die zweite aus der griechischen Literatur (Roman). Zwischen den Parametern Roman, (menippeischer) Satire und Parodie wird