Der Bau. Kafkas Tiergeschichten und die Tradition der Fabel

Bok av Dario Corradini
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universitt zu Kln, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Kafka schrieb die unvollendete Erzhlung Der Bau", zwischen Ende November und Ende Dezember 1923 in Berlin. Er lebte zu der Zeit mit Dora Diamant, seiner letzten Lebensgefhrtin, ber die Herbst- und Wintermonate der Jahre 1923-1924 in Steglitz, bevor er nach Wien fuhr und dort in der Nhe am 3. Juni 1924 verstarb. Der Bau ist somit einer seiner letzten Erzhlungen, die erhalten geblieben ist. Es ist ein Bericht ber ein unbestimmtes Wesen, das in einem selbstgegrabenen unterirdischen Bau in Abgeschiedenheit von der Auenwelt lebt. Das Tier beginnt seine monologische Erzhlung zum Zeitpunkt der Fertigstellung seines Werkes. Es berichtet von seiner Entstehung und von seiner Funktion eines Refugiums, das ihm die absolute Sicherheit gewhrleisten soll. Der Bau ist sein Heim, der einzige Ort, der ihm die ersehnte Geborgenheit und Stille schenkt. Er ist seine Schpfung, mit der er ganzheitlich bis ber seinen Tod hinaus verschmolzen ist. Das Whltier lsst den Leser im Laufe der Erzhlung an den verzweigten Gedankengngen seines rationalen Verstandes teilhaben, ohne sich an ihn persnlich zu adressieren. Der Leser fhlt sich als distanzierter Zeuge eines prgnanten Zeitabschnittes im Leben eines Whltieres mit menschlichem Denkvermgen. Kafkas Erzhlung ist insofern eine reine Tiergeschichte, als dass sie ausschlielich auf der Wirklichkeitsebene der Tiere stattfindet. Die Welt der Menschen tritt nicht in Erscheinung, sondern es wird alles aus der Perspektive eines einzelnen Tieres erzhlt. Kafka bedient sich hier eines Stilelementes, das in der sopischen Fabel seinen Ursprung hat. Er verwendet die Figur eines Tieres, um bestimmte Phnomene des menschlichen Daseins metaphorisch darzustellen. Folgende Arbeit zielt darauf hin, herauszufinden, inwiefern Kafkas Tiergeschichte eine Weiterbildung der traditionellen Fabel i