Das Delikt Der Kindst tung in Seiner Entwicklung Von 1507 Bis 1998

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 16, Bayerische Julius-Maximilians-Universitt Wrzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter Kindesttung im weiten Sinne wird die vorstzliche Ttung eines Kindes durch die Eltern, insbesondere durch die Mutter, verstanden und es handelt sich um einen Spezialfall des damaligen Verwandtenmordes. In einer engeren, speziellen Anwendung bezeichnet die Kindesttung die vorstzliche Ttung eines neugeborenen, auerehelich gezeugten Kindes whrend oder gleich nach der Geburt; Tterin kann nur die Mutter sein. Letztere Definition ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Die Herausbildung der Kindesttung, die als eigenstndiges Delikt in der Constitutio criminalis Bambergensis von 1507 den ersten Niederschlag erfuhr, ist im besonderen Mae durch gesellschaftliche und soziale Faktoren sowie durch religise Ansichten und gngige Moralvorstellungen geprgt. Soziale Stellung unehelicher Frauen, wie auch das Umfeld der typischen" Tterin, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die des Hausverbundes sind Teil der mit der Kindesttung zusammenhngenden Krfte. Als typisches Frauendelikt, das in der frhen Neuzeit am hufigsten die Todesstrafe nach sich zog, ist es bis heute, auch nach Abschaffung des 217 a.F. StGB am 1. April 1998 durch das 6. Strafreformgesetz, sehr medienwirksam. Hier gilt der makabere Satz, dass jeder Tote fr die Presse lebendig sei, in ganz besonderem Mae. Die Entwicklung von einem qualifizierten zu einem privilegierten Ttungsdelikt fand durch die Ersetzung der oftmals besonders grausam und ehrverletzend vollzogenen Todesstrafe durch die Androhung einer Freiheitsstrafe in den Partikulargesetzgebungen des 19. Jhd. ihre Vollendung, woran sich eine allgemeine Humanisierung des Strafrechts feststellen lsst. So muss auch die Wandlung der Strafverfahren, nicht nur in Hinblick auf das Instrumentarium der Wahrheitsfindung, sondern auch in Bezug au