Kants Straftheorie in Metaphysische Anfangsgr nde Der Rechtslehre

Bok av Dennis Hogger
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, sthetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen, Sprache: Deutsch, Abstract: Und wer seinen Nchsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat, Schade um Schade, Auge und Auge, Zahn um Zahn; wie er hat einen Menschen verletzt, so soll man ihm wieder tun." (Lev 24,19f.) Dieser berhmte Satz aus dem Alten Testament stellt anschaulich das Rechtsverstndnis des frhen israelitischen Volkes dar. Der riesige Fortschritt in der Rechtsgeschichte, der mit den Strafgesetzen in den Bchern Mose gemacht wurde, wird heute nicht bezweifelt. Dennoch ist man natrlich von diesem archaischen Strafverstndnis, das Strafe als einfache Vergeltung des Verbrochenen ansieht, abgerckt. Die Strafe im heutigen Rechtsstaat hat mit den primitiven Gesetzen des Alten Testaments nichts mehr zu tun, und diese Entwicklung sieht man auch einstimmig als positiv an. Demgegenber verwundert es, wenn man von einem der wichtigsten Denker aller Zeiten, dem Philosophen Immanuel Kant, noch Ende des 18. Jahrhunderts eine Straftheorie prsentiert bekommt, die dem Rechtsverstndnis des Alten Testaments an Radikalitt gleichkommt. In seiner Metaphysik der Sitten, Teil 1: Metaphysische Anfangsgrnde der Rechtslehre propagiert Kant ein Strafrecht, das allein auf die Vergeltung des Verbrechens gerichtet ist, und jeden darber hinaus gehenden Zweck der Strafe, wie die Resozialisierung des Tters oder die Abschreckung, ablehnt. Hinzu kommt noch, dass das alttestamentalische Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn" von Kant bernommen wird: Als Strafma setzt er fest, dass der Tter genau das erleiden solle, was er verbrochen hat. Dass Kants Straftheorie so kontraintuitiv klingt, sollte aber kein Grund sein, sie zu ignorieren, sondern vielmehr, sie genauer in den Blick zu nehmen. Das soll in dieser Arbeit geschehen. Die Frage, die dabei im Vordergrund stehen soll, ist zunchst einmal die, welche B