Charakteristika Eines Spezifisch Russisch-Orthodoxen Politikverstandnisses

Bok av Christian Dallinger
Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Russland, Lnder der ehemal. Sowjetunion, Note: 2, Universitt Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Gibt es so etwas wie eine typisch russische- Politikrationalitt und wenn ja, wie ist dieses Verstndnis von Politik mit dem stlichen Christentum verknpft? Dieser Frage wird in dem vorliegenden Essay nachgegangen. Dabei wird in einem ersten Schritt nach den historischen Wurzeln dieses Politikverstndnisses gefragt. Insbesondere in Platons sittlicher Ordnung und den im Neuplatonismus verhafteten Kirchenvtern der stlichen Theologie finden sich die ursprnglichen Kernelemente eines russischen Herrschaftsverstndnisses. Dieses bestimmte nicht nur das Verhltnis von Staat und Kirche im Byzantinischen Reich, sondern nach dessen Untergang auch das des russischen Zarenreiches. Die konstitutiven Kernelemente einer orthodoxen Politikrationalitt werden dann im Anschluss einer genaueren Betrachtung unterzogen. In dieser Hinsicht wird einerseits zwischen Ideen und Kernbegriffen, die das Verhltnis zwischen Staat und Kirche im historischen Kontext bestimmten und solchen, die das Verhltnis zwischen Kirche und russischer Gesellschaft definierten, unterschieden. Im Mittelpunkt des ersten Verhltnisses stehen dabei die aus den neuplatonischen Ursprngen und den Werken stlicher Kirchenvter hervorgegangen Ideen einer Theologie der Machttotalitt und der Symphonie der Gewalten. Stellvertretend stehen diese Begriffe fr das Verhltnis zwischen Zar und orthodoxer Kirche. Der Begriff der Katholizitt sowie das durch die Slawophilen Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommende Sobornost Konzept prgten wiederum das Verhltnis zwischen orthodoxer Kirche und russischer Gesellschaft. Die Idee einer ursprnglichen russischen Volksseele und Gesellschaft entstand dabei aber erst relativ spt und ist speziell dem Aufkommen einer eigenen russisch-orthodoxen Philosophie zu verdanken. Infolge des Wirkens dieser P