Intergenerationelle Erinnerung in der Schweiz : Zweiter Weltkrieg, Holocaust und Nationalsozialismus im Gesprach

Bok av Nicole Burgermeister och Nicole Peter
Mitte der 1990er Jahre geriet die Schweiz vergangenheitspolitisch ins Kreuzfeuer internationaler Kritik. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Universalisierung der Erinnerung an den Holocaust sah sich die Schweiz mit Fragen zu ihrer Rolle wahrend des Zweiten Weltkrieges konfrontiert. Das jahrzehntelang gepflegte Geschichtsbild vom neutralen und humanitaren Sonderfall wurde dabei grundlegend erschuttert. Eine Folge der Kontroversen um Nachrichtenlose Vermogen"e;, Nazigold"e; und schweizerische Fluchtlingspolitik war die staatliche Einsetzung einer Unabhangigen Expertenkommission (UEK), die die Rolle der Schweiz wahrend des Zweiten Weltkrieges historisch und juristisch aufarbeitete. Welche Auswirkungen diese vergangenheitspolitischen Debatten und die offiziellen Aufarbeitungsbemuhungen auf das Geschichtsbild breiter Bevolkerungskreise hatten, blieb bislang unerforscht. Anhand von intergenerationell zusammengesetzten Gruppendiskussionen zeigt dieser Band nunmehr auf, wie heute die Zeit des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus in der Bevolkerung vergegenwartigt wird. Die Studie bietet Einblick in ein Erinnerungsgeschehen, das bisher kaum ins Blickfeld der Forschung geruckt ist.