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Der Gesichtssinn Grundz ge Der Physiologischen Optik
Bok av Wilhelm Trendelenburg
Farbensinn unabhangig von einem Raumsinn strenggenommen nicht gibt. Es ist aber diese "Abstraktion" zweckmassig zur Gewinnung einer geordneten UEber- sicht uber die Leistungen unseres Gesichtssinnes. Nunmehr wird also die raum- liche Anordnung der Gesichtsempfindungen Gegenstand der Untersuchung sein. Ob man diesen Abschnitt als Lehre vom Raumsinn des Auges bezeichnet oder als Lehre von den Gesichtswahrnehmungen, ersteres nach HERING, letzteres nach HELMHOLTZ, ist Sache des Standpunktes und der Betrachtungsweise. Nach HELMHOLTZ kann nur das als Empfindung anerkannt werden, was durch Erfah- rungsmomente nicht im Anschauungsbild uberwunden oder in sein Gegenteil verkehrt werden kann. Die hiergegen vorgebrachten Einwande, uber die HoFMANN (1) berichtet, erscheinen nicht stichhaltig. Wenn z. B. durch Hinlenken der Aufmerksamkeit aus einer zunachst ein- heitlichen Klangempfindung Teilempfindungen (Obertonempfindungen) heraustreten, so kann dabei doch nicht von einer UEberwindung der Klangempfindung durch Erfahrung die Rede sein. Sobald die besondere Aufmerksamkeitshinwendung aufhoert, liegt auch wieder die ein- heitliche Klangempfindung vor; niemand wird bei Anhoeren des Klarinettenspiels standig die Obertoene heraushoeren, auch wenn er darauf eingeubt ist. v. KRIES (5) halt die Zurechnung der raumlichen Bestimmungen zur Empfindung fur sehr unratsam. Sie seien durch ihre psychologische Beschaffenheit und die Bedingungen, von denen sie abhangen, von den Empfindungen tiefgreifend verschieden. Andererseits seien sie, obgleich in gewissem Sinne als Urteile zu bezeichnen, von dem was hauptsachlich unter Urteil verstanden wird, wieder verschieden. So sei der Helmholtzache Ausdruck der Wahrnehmungen als zweckentsprechend und sachgemass vorzuziehen.