Experimentelle Untersuchungen Von Knochentransplantaten Mit Unver nderter Und Mit Denaturierter Knochengrundsubstanz

Bok av Leonhard Schweiberer
Seit 1957 wird nach langjahrigen wissenschaftlichen Vorarbeiten durch Maatz und Bauermeister ein industriell zubereiteter, macerierter Rinderknochen dem chirurgisch tatigen Kliniker als Knochentransplan- tat angeboten. Der sog. "Kieler Span" wird durch ein besonderes Macera- tionsverfahren entfettet und seiner cellularen Bestandteile entledigt. Seine biologische Struktur und die verbliebenen Kalksalze sollen ihn be- fahigen - in ein geeignetes knoechernes Lager verpflanzt - metaplasti- sche Knochenneubildung in Gang zu setzen oder das Lager zur Callus- bildung anzuregen. Der Wunsch des Klinikers nach einem geeigneten Knochentrans- plantat, das die autologe Knochentransplantation ersetzt, ist verstand- lich. Die autologe Transplantation erfordert einen zweiten operativen Eingriff, fur grosse knochenplastische Eingriffe steht nicht immer ge- nugend koerpereigener Knochen zur Verfugung. Dem heteroplastischen Material dagegen sind bezuglich Gewinnung, Menge und Form keine Grenzen gesetzt. Die Maceration des tierischen Knochengewebes beseitigt die be- kannten Nachteile der Antigen-Antikoerperreaktion art-und individual- spezifischer Eiweisskoerper. Experimentelle Ergebnisse und klinische An- fangserfolge weckten die Hoffnung auf volle klinische Verwendbarkeit des Spanes. Seither sind mehr als 10 Jahre klinischer Erprobung vergangen. Die Angaben uber den klinischen Wert des Macerationsspanes sind wider- spruchlich. Es erschien deshalb zweckmassig, experimentell Leistungs- fahigkeit und Grenzen des Spanes zu prufen und die Ergebnisse in Be- ziehung zu setzen zu den bekannten Gesetzmassigkeiten der Knochen- uberpflanzung. Der Wert eines Transplantates wird gemessen I. am Ablauf des unmittelbaren Einheilungsvorganges, 2. an seiner Osteogenetischen Potenz, 3. an der Art des knoechernen Umbaus.