Zur Frage der Keratoprothetik

Bok av Siegfried Niedermeier
Wenn man uber 2 Jahrzehnte Hornhauttransplantationen durchgefuhrt hat, einerseits die guten Ergebnisse bei verschiedenen Erkrankungen der Hornhaut wie z. B. Ke- ratokonus oder alter Narbenbildung, andererseits aber auch die Mierfolge bei schwersten Schadigungen der Hornhaut durch Veratzungen oder Verbrennungen kennt, erhebt sich die Frage, wo die Grenze der bestehenden Moglichkeiten liegt. Der zu beschreitende Weg liegt einmal im Aufgreifen von Ideen, die erfahrene Chirur- gen schon vor uber einem Jahrhundert hatten, - Ersatz der Hornhaut durch andere durchsichtige Materialie- unter Einbau heute bestehender Moglichkeiten, zum an- deren im Versuch der Verbesserung der Hornhauttransplan- tation durch Aufklarung der Mechanismen, die zu einer Wiedereintrubung des Transplantates fuhren. Da es sich hier aber um ein Problem handelt, das nicht in der nahen Zukunft gelost werden wird, sollten wir fortfahren, auf breiter Basis nach Methoden zu suchen, welche die Wie- derherstellung des Sehens durch eine getrubte Hornhaut ermoglichen. 5 2. Entwicklung der Keratoprothese Auf allen Gebieten der Augenchirurgie hat wahrschein- lich der Bereich, der die Hornhaut betrifft, in den letzten Jahrzehnten die grote Entwicklung durchge- macht. RINTELEN hat kurzlich dargelegt, da die Ge- schichte der Keratoplastik zwar uber 200 Jahre alt ist, jedoch in den letzten 30 Jahren die entscheiden- den Fortschritte getatigt werden konnten. 1789 machte PELLIER den Vorschlag, trube Hornhaut durch ein Glas- fenster zu ersetzen, auen gewolbt, innen gehohlt, in einer Silberfassung an der Sklera befestigt. In die Tat wurde dieser Vorschlag nicht umgesetzt, zeigt je- doch erste Gedanken einer Keratoprothetik.