Das Flievermogen und die Warmrineigung von Stahl mit besonderer Berucksichtigung des Einflusses von hohen Molybdangehalten

Bok av Wolf Dieter Ropke
Besteht die Aufgabe, ein schmelzflussiges Metall in eine Form zu vergieen, so ist zunachst das Flievermogen der Schmelze von groter Wichtigkeit. Von dieser bei allen Metallen bzw. Legierungen unterschiedlichen Eigenschaft hangt es ab, wie die Schmelze in der Form fliet und inwieweit sie auch kleinste und sehr weit vom Eingu entfernte Querschnitte ausfullt. Eine dem Flievermogen der homogenen Schmelze ahnliche, jedoch grund- satzlich von ihr zu trennende Eigenschaft ist die beim Durchschreiten des Zwei- phasengebietes wahrend der Abkuhlung verschieden groe Nachfliefahigkeit der jeweils vorliegenden Restschmelze. Diese Eigenschaft ist fur das Ausfullen der durch die Dendritentrennung entstandenen Hohlraume und damit die Fehler- freiheit des Gustuckes von entscheidender Bedeutung. Besonders das bei Stahl- gu sehr haufig beobachtete Auftreten von Warmrissen wird weitgehend auf eine schlechte Nachfliefahigkeit der Restschmelze beim Erstarren zuruckgefuhrt. Zur Erklarung vieler gietechnischer Fragen ist man daher schon seit langem be- strebt, das Flievermogen der Metalle und Legierungen im Bereich der homo- genen Schmelze und die Nachfliefahigkeit der Restschmelze im Zweiphasen- bereich zu bestimmen. Da beide Eigenschaften von einer Vielzahl unterschied- licher Faktoren beeinflut werden, liegen auerordentlich komplexe Verhaltnisse vor, deren genaue Erforschung sehr groe Schwierigkeiten bereitet. Aus diesen sowie rein metechnischen Grunden hat man bisher nur fur die Prufung des Flievermogens der homogenen Schmelze mehrere einfache Methoden ent- wickelt. Da bis heute noch keine allgemeingultigen Normen fur diese Verfahren vorliegen, sind die bisher gewonnenen Werte nur dann vergleichbar, wenn uber- einstimmende Bedingungen bei der Durchfuhrung der Prufungen vorliegen.