Die Veranderung der keramisch-technologischen Eigenschaften und des Mineralaufbaues verschiedener Tone beim Brennen

Bok av Kamillo Konopicky
Der Zerfall von Kaolinit und die Bildung der Hochtemperaturphasen Mullit und Cristobalit sowie der Zwischenprodukte Meta-Kaolin und y-Tonerde wurden wegen der grundlegenden Wichtigkeit dies es Problems schon mehrfach studiert. Da der Zerfall der Tonminerale die Grundlage fur alle Uberlegungen zum Aufbau und der keramischen Eigenschaften der bei hoheren Temperaturen gebrannten Erzeugnisse ist, werden im folgenden eine Reihe von neueren Arbeiten gebracht. Durch rontgenographische und differentialthermoanalytische Untersuchungen ist allgemein bekannt, daB Kaolinit um 600(deg)C zerfallt; die entwasserten Schicht- pakete im Meta-Kaolin besitzen jedoch anscheinend ein dem Kaolin sehr ahn- liches Raumgerust. Der exotherme DTA-Peak bei 950 bis 1000(deg)C wird dagegen verschieden zu erklaren versucht. Teils wird die bei dieser Reaktion freiwerdende Energie als Kristallisationswarme moglicher Kristallphasen gedeutet, teils aber auch als eine Reaktion im aktiven Zustand, bedingt durch den Zusammensturz des Meta-Kaolinit-Gerustes. Die thermischen Effekte, welche die Reaktion beim Kaolinzerfall begleiten, wurden von INSLEY und EWELL [1] schon 1935 beschrieben. Sie nahmen an, daB wahrend des endothermen Effektes bei 550 bis 600(deg) C amorphe Tonerde und amorphe Kieselsaure entstehen, und daB der exotherme Effekt bei 950 bis 1000(deg) C durch die Bildung von y-A1 0 hervorgerufen wird. Elektronenoptische Unter- 2 3 suchungen und die Auswertung von Beugungsaufnahmen von EITEL [1 a] an Kaolin zeigten, daB zwischen 700 bis 1100(deg)C y-Tonerde, ab 950(deg)C Mullit und ab 1200(deg)C Cristobalit nachweisbar war.