Anlagerung von Athylen an Steinkohlen (Steinkohlenalkylierung)

Bok av Carl Kroger
Die heutigen Versuche zur Aufklarung der Struktur und Konstitution der Kohle bedienen sich weitgehend der modernen physikalischen Untersuchungsverfahren wie Rontgenographie, spektroskopische Messungen im Ultraviolett und Ultrarot, Elektronen- und Kernresonanzmessungen, Massenspektroskopie usw. Es hat damit den Anschein, als ob den chemischen Methoden keine Bedeutung mehr zu- gemessen werde und da ihre Anwendung unfruchtbar sei. Dieser Glaube ist dadurch entstanden, da die altere chemische Kohleforschung ihre Grenze darin fand, da es ihr nicht moglich war, ohne radiakle Mittel den Festz}l~tand der Kohle zu uberwinden und die Kohle in Losung zu bringen, bzw. da alle Versuche einer analytischen Auf trennung mit spezifisch wirkenden Losungsmitteln wie Pyridin, Athylendiamin erhaltener Extrakte, die dazu noch den kleineren Anteil der Kohlesubstanz ausmachen, milangen bzw. nur zu begrenzten Differenzie- l rungen fuhrten (vgl. u. a. TSCHAMLER und Mitarbeiter). Nun mu aber nachdrucklich darauf hingewiesen werden, da die aus den oben genannten physikalischen Methoden abgeleiteten Strukturwerte der Kohlen immer nur Mittelwerte aus groeren Bereichen darstellen, so da den aus ihnen entwickelten Strukturbildern etwas Totes anhaftet. Leben werden die Struktur- bilder erst bekommen, wenn sie in der Lage sind, etwas uber durchzufuhrende chemische Reaktionen auszusagen, und solche Bilder sind nur aus dem chemischen Verhalten der Stoffe zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, mu sich die Kohleforschung wieder mehr der chemischen Seite zuwenden, und hier ist es die erste Sorge, einen moglichst schonenden oder ubersichtlichen Aufschlu der Kohlesubstanz zu erreichen.