Untersuchungen uber den Grad der subjektiv gegebenen Beanspruchung bei korperlicher Arbeit

Bok av Hugo Schmale
Die bisherigen Laboratoriumsuntersuchungen uber die Auswirkungen korper- licher Arbeit auf den Menschen sind im wesentlichen auf die Erforschung des Zusammenhanges zwischen der geleisteten Arbeit im physikalischen Sinne und physiologisch nachweisbaren Veranderungen des Organismus gerichtet [18]. Neben anderen Megroen wurden vor allem der Energieumsatz und verschie- dene Kreislaufvariablen als physiologische Beanspruchungskriterien herausge- arbeitet und sowohl die allgemeinen Gesetzmaigkeiten als auch die individuellen physiologischen Veranderungen bei korperlicher Arbeit untersucht [28]. Weniger Beachtung fand dagegen die Frage, inwieweit Unterschiede in der geleisteten Arbeit mit Auerungen der subjektiv empfundenen Schwere der Arbeit einher- gehen. Die Alltagserfahrung zeigt zwar schon, da man die bei korperlichen Ar- beiten erlebbare Anstrengung von kaum merklicher bis zu maximaler Bean- spruchung in eine Rangreihe ordnen kann. Es ist aber unbekannt, ob die erlebte Anstrengung den physikalischen Megroen direkt proportional verlauft oder ob, wie zu vermuten ist, ein komplizierterer Zusammenhang besteht. In dem vorliegenden Bericht wird der Versuch beschrieben, das Kontinuum der erlebten Anstrengung in Form von Skalen, deren Informationswert uber Ordinalreihen hinausgeht, zu quantifizieren. Die praktische Bedeutung solcher Skalen wird durch die folgende Uberlegung nahe gelegt : Wahrend der Begriff der mechanischen Arbeit physikalisch eindeutig definiert ist als Produkt aus Kraft mal Weg, werden bei korperlicher Arbeit in physiologischer Hinsicht zwei Arten unterschieden, namlich dynamische und statische Muskel- arbeit. Die dynamische Arbeitsform ist gekennzeichnet durch einen steten Wechsel von Kontraktion und Erschlaffung der Muskulatur. Sie entspricht im wesentlichen der physikalischen Arbeitsdefinition.