Versuchseinrichtung und Versuche zur Erholung eines austenitischen Stahles nach plastischer Verformung bei 4,2(deg) K

Bok av Ralf Fangmeier
Verschiedene metallkundliehe und metallphysikalische Untersuchungen uber Werkstoffeigenschaften bei sehr tiefen Temperaturen erfordern eine Einrichtung, die es erlaubt, Proben bei dieser Temperatur plastisch zu verformen, sie bei einer gewunschten Temperatur auszulagern und elektrische Messungen vorzunehmen. Auf diesem Wege lassen sich nicht nur Aussagen uber das Festigkeits- und Bruchverhalten von Werkstoffen bei tiefer Temperatur gewinnen, man hat auch die Moglichkeit, die Vorgange der Kristallerholung nach plastischer Verformung in diesem Temperaturbereich zu studieren. Von den verschiedenen Erholungs- stufen der Metalle treten einige bei niedriger Temperatur auf; durch entspre- chende Messungen, die die bei gewohnlicher oder hoherer Temperatur festgestell- ten Ergebnisse erganzen, erhalt man erst einen vollstandigen Uberblick uber die Einzelvorgange, die unter den Begriff der Erholung fallen. Der Bau einer hierfur geeigneten Verformungsapparatur stellt einige konstruktive Aufgaben, die sich aus zum Teil einander entgegenlaufenden Forderungen er- geben, die an die Einrichtung zu stellen sind. Die erforderliche sehr tiefe Tempe- ratur wird durch flussiges Helium erreicht, das eine recht geringe Verdampfungs- warme hat. Man mu daher die Warmezufuhr von auen moglichst niedrig halten. Das bedingt schlecht warmeleitende Werkstoffe und geringe Querschnitte fur alle Bauteile, die das Heliumbad beruhren. Dem steht aber entgegen, da Bau- elemente, die zum Ubertragen der Kraft auf die Probe dienen oder das Widerlager halten, eine gewisse Festigkeit und damit einigen Querschnitt haben mussen. Die Masse des Teils der Apparatur, der sich unter Helium befindet, mu durch Verdampfen von Helium abgekuhlt werden; sie ist daher so niedrig wie mit den Festigkeitsanforderungen vertraglich zu wahlen.